In 30 Tagen von Johannesburg nach Kapstadt

17.08.2018: Unser Fazit nach über 5000 km in Südafrika

Südafrika ist voller Gegensätze. Küsten, Strände, Berge und tiefe Schluchten, großartige Natur mit den «Big 5», aber auch äußerst schäbige Städte, absurd zersiedelte Landschaften, dann wieder Ortschaften mit Luxusvillen (mit Audis, BMWs, Mercedes oder zumindest Toyotas vor der gesicherten Garage), aber vor allem: Schwarz und Weiß bzw. Arm und Reich.

Ganz so scharf sind die Linien natürlich nicht immer, aber klar ist: Wer etwas besitzt (und der ist in der Regel weiß), der versucht sein Eigentum mit sehr viel Aufwand zu schützen. Häuser und Grundstücke werden mit Mauern, Elektrozäunen und privaten Sicherheitsdiensten gesichert wie Fort Knox. In Tiefgaragen patroullieren die Sicherheitskräfte auf Fahrrädern und Geldtransporter werden mit Schnellfeuergewehren gesichert. Die allermeisten Schwarzen leben häufig immer noch in zum Teil absurd primitiven Verhältnissen in den Townships und haben vermutlich oftmals kaum eine Perspektive, da jemals herauszukommen.

Auch wenn wir ständig auf der Hut vor Gefahren sein mussten (und auch mal betrogen wurden), so sind wir jedoch überwiegend sehr bemerkenswerten, offenen, freundlichen und witzigen Menschen begegnet. Wir würden jederzeit wiederkommen!

17.08.18: Kapstadt

 

12.08.18: Durch Eastern Cape und Western Cape

Von der Mandela Capture Site geht es erst Richtung Süden über Durban und dann nach Westen bis Port Edward. Richtung Durban sehen wir immer wieder Brandrodung, die nicht gerade für eine gute Sicht und Frischluft im Auto sorgt. Von Port Edward bis Chintsa geht es nicht nur durch die Berge sondern auch durch eine völlig zersiedelte Landschaft, in der die bunten Häuser kreuz und quer in der Gegend stehen. Dafür gibt es Kühe, Ziegen, Affen und Schafe auf der Schnellstraße und auch schon mal Fußgänger, die einem entgegen kommen. Wir fahren durch quirlige Orte mit Namen Mthatha, Umuziwabantu, Ntschingwana, Shobashobane usw., in denen fast ausnahmslos Schwarze wohnen.

In Chintsa angekommen wohnen wir in einer kleinen Blockhütte ohne Klo, dafür mit einer Miniterasse und einem atemberaubenden Ausblick aufs Meer. In der coolen Bar (ebenfalls mit Meerblick), die zum Gelände gehört, gibt es jeden Nachmittag von vier bis fünf „Killer Pool“, das ist Winetasting for free. Wir machen eine Bierpause. Der Weg zum Strand ist mit einigen Hindernissen versehen, die wir umgehen müssen.

Mit dem Auto geht es weiter nach Jeffrey‘s Bay. Hier sind jede Menge Surfer im Wasser, die in endlos erscheinenden Wellen ihr Glück versuchen. Im Tsitsikamma-Nationalpark paddeln wir auf dem Storms River. Wir wundern uns, dass das Wasser überhaupt fließt, so kalt ist es.

In Plettenberg Bay gibt es keine Surfer, dafür schöne Sonnenaufgänge hinter einer Bergkette. Hier haben reiche Weiße ihre Luxusdomizile. Auf einer Bootstour suchen wir nach Meerestieren und finden Delphine, Seelöwen, Kormorane, Pinguine und tatsächlich auch einen Wal, der aber leider nicht ganz aus dem Wasser springt.

Dann fahren wir nach Oudtshoorn auf eine Straußenfarm. Diese neugierigen Tierchen sind wirklich lustig und super aufdringlich. Anschließend beschließen wir spontan im Supermarkt ein Straußenei und Straußenfleisch zu kaufen, das wir im Hostel zubereiten. Mmmmh, mal wieder was Leckeres gefunden.

Es geht weiter auf der R62, die stark an die Route 66 erinnert, und wir fühlen uns wie in einem Roadmovie. Natürlich halten wir auch an Ronnies Sex Shop an. Das ist ein Café mitten im Nichts und weil fast niemand dort anhielt, hat ein Nachbar zwischen Ronnies und Shop drei Buchstaben geschrieben. Nun findet man ihn in jedem Reiseführer und der Laden brummt (ganz ohne Sex aber mittlerweile auch mit einem Dortmunder Bra über dem Tresen :)).

Ähnlich ist es mit Diesel & Creme, auch ohne Sex, dafür aber mit Charme aus dem wilden Westen. Vorbeifahren geht nicht! Bevor wir Hermanus erreichen machen wir noch einen Abstecher zum südlichsten Zipfel Afrikas, dem Cape L‘Agulhas (Nadelkap) und ich steige schon mal auf den Kilimandscharo.

Dann folgt ein Regentag und die Wale in der Walker Bay bei Hermanus trauen sich nicht aus dem Wasser.

05.08.18: Durban und die Drakensberge

Wir fahren bis Durban, der größten Stadt in KwaZulu-Natal mit dem größten Hafen Afrikas. Als erstes besuchen wir das Moses Mabhida-Stadion, das 2010 zur WM gebaut wurde. Mit dem SkyCar fahren wir auf einem deutschen Stahlbogen bis auf 104 Meter Höhe über das Stadiondach und haben einen Blick über die ganze Stadt und das Meer. Am nächsten Tag erkunden wir die Stadt zu Fuß und sehen uns auch den Victoria Street Market (eine Markthalle für Fleisch und Fisch) an. Das Angebot ist etwas anders als bei uns. :))

Direkt dahinter geht es durch einen Kleidermarkt, der direkt zusammen mit einem Friedhof unter der Autobahntrasse liegt, auf den Muthi Market. Hier in der Zulu-Apotheke gibt es viele nützliche Dinge wie Baumrinde, Tierknochen, Wurzeln, Schlangenhäute, Gewürze und seltsame Fläschchen mit traditioneller Medizin afrikanischer Heilkunst. Wir finden tatsächlich ein Elixier für den angeschlagenen Schleimbeutel.

Dann verlassen wir Durban und fahren in die Drakensberge. Unterwegs gibt´s für mich ein Bunny Chow, ein Fleischgericht ohne Kaninchen, dafür mit Curry und Bohnen, das in einem ausgehöhlten Weißbrot serviert wird. Mmmmh!!!

In den Drakensbergen wohnen wir in einem Baumhaus, das mit viel Liebe zum Detail gebaut wurde. Wir genießen die schöne Aussicht aufs „Sauerland“.

Auf der Fahrt zur Küste machen wir einen Stopp an der Nelson Mandela Capture Site. Hier wurde Nelson Mandela genau heute vor 56 Jahren am 05. August 1962 gefangen genommen. Eine wirklich beeindruckende Gedenkstätte.

04.08.18: Begegnung mit dem Indischen Ozean in St. Lucia

Heute sehen wir zum ersten Mal den Indischen Ozean. St. Lucia ist ein bunter, kleiner Ort am Meer, der uns allerdings mit einigen Warnschildern begrüßt, die an vielen Stellen aufgestellt wurden. Hier gibt es Nilpferde, die nachts herumlaufen, freilaufende Krokodile in Wassernähe und Haie im Wasser. 

Wir verzichten auf ein Bad im Meer und bewegen uns stattdessen auf ein Krokodilgebiet zu. Auf dem Warnschild steht, dass das Aussteigen aus dem Auto auf eigene Gefahr passiert. Da wir zu Fuß unterwegs sind, müssen wir uns darüber schon mal keine Gedanken machen. Spannend wird es, als es neben dem Weg im Schilf unaufhörlich laut raschelt. Keine Ahnung, was das für ein Tierchen war, ein Krokodil sicher nicht, glauben wir…

Wir übernachten in einem einfachen Zelt, dass allerdings unter einem Dach für uns aufgestellt wurde. In einem Gemeinschaftszelt befindet sich eine große Küche, in der wir selbst kochen können. Klaus brutzelt schon morgens Spiegeleier zum Frühstück. Ich übernehme wieder den harten Fotojob. 🙂 Nebenan ist direkt eine schöne Chillarea mit Pool, kein sooo schlechter Frühstücksplatz. Die beiden Jungs von der Straße verkaufen selbstgeschnitzte Kokosnussteelichter und freuen sich, dass ich ihnen alle abkaufe. Nun winken sie mir immer zu, wenn ich aus dem Hostel komme oder reingehe.

30.07.18: Swaziland

Nun haben wir Werner zum besten Airport Afrikas gebracht, damit er zum Abschluss seiner Reise Kapstadt genießen kann. Wir sind alle drei sehr traurig, dass die gemeinsamen Tage vorbei sind, aber wir freuen uns auch sehr über die schöne Zeit mit den vielen tollen Erlebnissen, die wir zusammen hatten! WERNER, wir vermissen dich jetzt schon!!!

Dann geht es Richtung Swaziland, wir sind gespannt auf dieses Land im Land. Nachdem wir die vielen Tiere im großen Zoo gesehen haben, sehen wir nun eine ganz typische afrikanische Landschaft mit einfachen Hütten und Häusern und liebenswürdigen Menschen, die unter ganz einfachen Bedingungen leben, uns freundlich zuwinken und ganz zufrieden scheinen, obwohl sie nicht viel besitzen. In den größeren Städten gibt es aber auch moderne Einkaufszentren und Tankstellen wie bei uns. 

Wir übernachten mitten in einem Wildpark in einem einfachen Holzhäuschen. Am Lagerfeuer liegen vier Warzenschweine und wärmen sich. Wenn man versucht sie zu streicheln, quieken sie böse, kuscheln sich dann aber wieder gemütlich aneinander. Ein paar Impalas, Kudus und afrikanische Hühner laufen um uns herum, als würden wir seit eh und je zusammen gehören. Es gibt mannshohe Termitenhügel und etwas weiter weg grasen ein paar Zebras, die uns nicht weiter beachten. Beim Frühstück beobachtet uns ein Affe, der offenbar satt ist und uns in Ruhe lässt.

Auf der Weiterfahrt durch Swaziland sehen wir einfache Buden, die Obst, Gemüse, Töpfe, selbstgefertigte Duschen aus Wassereimern oder auch bunte Tücher und Hemden zum Verkauf anbieten. Die Schüler laufen gemächlich kilometerweit nach Hause, kein Schulbus weit und breit.

250 Kilometer weiter passieren wir schon wieder die Grenze zu Südafrika und fahren bis an die Ostküste.

27.07.18: Ene Besuch im Zoo – oh, oh, oh, oh…

Nun wird es spannend. Der Kruger Nationalpark wartet auf uns! Drei Tage lang ZOO VERKEHRT! Die Tiere laufen frei herum und die Menschen sitzen in ihren (Auto-)Käfigen. Unterwegs zu unserem Zeltcamp ein kurzer Picknick-Stopp mit passenden Leckereien: Kuduwurst und Amarula.

Es dauert nicht lange bis wir Büffel am Wegesrand grasen sehen. Das sind die ersten der sogenannten BIG 5 (Büffel, Löwen, Leoparden, Nashörner und Elefanten). Es folgen Warzenschweine, Zebras, Elefanten, Giraffen, Krokodile, Impalas, Kudus, Gnus, happy Hippos, Hyänen, Geier, …

Insbesondere bei den großen Elefanten, Giraffen und Nashörnern kommen wir uns vor, als säßen wir in einem kleinen Matchboxauto. Wir fahren 260 km durch die bunte Tierwelt bis wir in unserem Zeltcamp (Pretorius Rest Camp) ankommen. Dort erwartet uns Inuk von den Tented Adventures mit einer wunderbar gedeckten Tafel zum afrikanischen Abendessen mit südafrikanischem Rotwein. Wir essen gemeinsam mit Belgiern, Südafrikanern, US-Amerikanern, Argentiniern und Neuseeländern. Bis auf die weiße Tischdecke eine bunte Truppe. Es könnte nicht schöner sein. Mit dem Würstchenbaum in der Nähe unseres Zeltes fühlen wir uns wie im Paradies.

Am nächsten Tag erwarten uns zwei Game Drives zur Pirsch (morgens um 6 und nachmittags um halb drei), um nach den BIG 5 zu suchen. Inuk, unser Fahrer, konnte über Kilometer die Tiere mit bloßem Auge am Horizont entdecken. Wir haben ALLE gesehen! Unbelievable! Der Leopard hat allerdings schnell das Weite gesucht, bevor wir ein Foto machen konnten. Am Crocodile River Gate haben wir ihn dann wieder getroffen. 🙂

Wir freuen uns alle drei riesig, dass wir diese einzigartige Tier- und Pflanzenwelt sehen dürfen. Afrika liegt uns zu Füßen – unfassbar! Das Zebrafell aus dem Camp-Supermarkt habe ich dann doch da gelassen…

21.07.18: Von Pretoria zum Blyde River Canyon

Von Pretoria aus geht’s Richtung Nord-Osten zum Blyde River Canyon. Ganz wichtig: Gin & Tonic zur Malariaprophylaxe. Am besten schon während der Fahrt zur Wirkung bringen! 🙂

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18.07.18: Once in Joburg

Yeah, Once in Joburg. Bei einem kurzen Intermezzo in der Notaufnahme des Netcare Milpark Hospital wurde Tinas Schleimbeutelentzündung in der Schulter erfolgreich behandelt .

Zwei Stunden später auf dem Bike durch Soweto (South Western Townships) geradelt (einhändig). Hakuna Matata! :))

Wir trinken das passende Bier zu einem festlichen Anlass: Nelson Mandelas 100ster Geburtstag!

Unfassbar tolle Menschen sind uns begegnet!

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16.07.18: Es geht los!

Mit Werner, als immer gut gelaunter Weggefährte, kann die Reise beginnen…

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