Australien – Von Sydney nach Brisbane

13.11.18: Brisbane: Stylische Metropole am Fluss

Bevor wir uns die Stadt ansehen und dazu eine Art Ferienwohnung mieten, bleiben wir noch zwei Nächte auf einem Campingplatz. Von da aus geht es ins Lone Pine Koala Sanctuary. Da gibt es nicht nur Koalas, sondern jede Menge andere Tiere, von denen sich manche streicheln lassen. Ich darf einen Koala und einige der Kängurus streicheln und füttern. „Wie niedlich“, finde ich! Der Mann wundert sich mal wieder über so viel Begeisterung, aber zumindest einmal fasst er dann auch ein Känguru an.

Leider ist die schöne Zeit mit Vici Li viel zu schnell vorüber gegangen und wir müssen den schönen Campervan wieder abgeben. Dafür erwartet uns eine richtig tolle Stadt! Hier haben die Stadtplaner mindestens eine Eins plus verdient. Alte wie neue Gebäude haben schöne Fassaden, es liegt kein Papier herum, es gibt wunderschöne Parkanlagen und viele Bereiche zum Entspannen und Wohlfühlen. Sogar ein Strandbad ist da, ohne Zaun und völlig kostenfrei für jeden. 

Die Brücken über den Brisbane River sind stylisch und es gibt ein Boot, mit dem man ebenfalls kostenfrei fahren kann. Am Gedenktag zum Ende des ersten Weltkrieges werden die Brücken und Gebäude rot angestrahlt. Aber auch sonst ist die Stadt im Dunkeln schön beleuchtet und lädt zum Bummeln am Abend ein. 

09.11.18: Byron Bay und Surfers Paradise

An Byron Bay können wir uns noch gut erinnern, der Ort hat uns vor 25 Jahren schon gut gefallen, der Campingplatz lag direkt am Strand. Also fahren wir natürlich auf denselben Platz und suchen den alten Stellplatz. Die Reihe habe ich schnell entdeckt, aber der Platz ist nur ungefähr wiederzufinden, weil sich natürlich einiges verändert hat. Wir finden es irgendwie trotzdem toll, dass wir genau hier wieder sind.

Der Zugang zum Strand ist immer noch genauso nah, ob es damals schon eine Treppe gab, wissen wir nicht mehr. Aber wir wissen noch, dass Max mit Eimer und Schüppe im Sand gespielt hat und dass der Strand auch damals fast menschenleer war. Einige Surfer versuchen zum richtigen Zeitpunkt aufs Brett zu springen und eine Welle zu erwischen, andere joggen am Wasser entlang und einige wenige schwimmen. 

Wir laufen über den Strand ins Dorf. Byron Bay ist nicht nur der östlichste Zipfel Australiens, es ist auch ein netter Ort mit vielen Cafés, Musikkneipen und Lädchen zum Bummeln. Es gibt auch einen kleinen Deus Ex Machina-Laden, dem wir einen Besuch abstatten. Leider ist er so klein, dass es kein cooles Café dazu gibt.

Mir fällt plötzlich die Metzgerei von damals wieder ein. Die hatte so einen seltsamen Geruch im Verkaufsraum. Es roch überhaupt nicht so lecker wie bei uns, sondern einfach nach abgehangenem Fleisch, keine leckeren Gewürze oder Fleischwurstgerüche. Ob es diese Metzgerei wohl noch gibt? Ich kann mich noch ungefähr an die Stelle erinnern, wo sie gewesen sein muss. Und tatsächlich, wir finden sie. Unfassbar, die gibt es immer noch. Jetzt müssen wir aber mal reinriechen. Wir sind gerade die einzigen Kunden und wollen nicht erklären warum wir nur kurz riechen möchten, also gehen wir mit einer Ausrede wieder aus dem Laden. Da war er wieder, derselbe seltsame Geruch dieser australischen Metzgerei. Was ein Gehirn so alles abspeichert….

An einer Straßenecke in Strandnähe befindet sich immer noch eine große Kneipe, die täglich Livemusik spielt. Auch das hat sich nicht verändert. Es ist richtig voll, hier treffen sich anscheinend alle Urlauber aus Byron Bay und auch wir sehen unsere Nachbarn vom Campingplatz wieder. 

Am nächsten Tag wandern wir auf dem Lighthouse Trail zum Leuchtturm und sehen weitere Strände von oben, einer länger und schöner als der andere. Und immer sind nur wenig Leute da. Sicher, es ist noch keine Hochsaison, aber es gibt so viele breite, sehr lange und wunderschöne Strände, dass es auch in der Hochsaison schwierig wird, diese zu füllen. Einfach traumhaft.

Für uns geht es weiter nach Nimbin, eine ehemalige Kifferenklave. Diesen Tipp haben wir von unseren Kindern bekommen, die beide hier waren. Mmmmh…..

Es ist bunt hier, es gibt jede Menge Graffitis und in den Läden Shirts von Bob Marley und Co. Ein paar Typen sehen auch so aus, als würden sie die Cannabiskultur aufrechterhalten, aber vor ein paar Jahren wurde hier aufgeräumt und der Drogenkonsum komplett verboten. Es riecht an einigen Stellen als sei dies etwas lückenhaft geschehen, aber ansonsten scheinen die alten Zeiten vorüber zu sein.

Wir passieren die Grenze zwischen New South Wales und Queensland und machen Halt in Surfers Paradise. Es sieht nicht ganz so paradiesisch aus wie es klingt. Durch die vielen Hochhäuser an der Strandpromenade hat diese Stadt natürlich nicht den Charme von Byron Bay, außerdem ist es bewölkt und es regnet tatsächlich etwas. Aber im Hard Rock Café sitzt man ja trocken und kann es sich schmecken lassen. 🙂

04.11.18: Mit Vici Li und Alabeja Richtung Norden

Mit einem Toyota Hiace und einer Campingplatz-App fahren wir an der Ostküste entlang Richtung Norden. Auch hier erinnern wir uns ab und zu an die Tour von damals, Orte oder Landschaften kommen uns bekannt vor. Die 32 km lange Wanderdüne bei Port Stephens hat uns damals wie heute beeindruckt. Wir bleiben einfach eine Nacht auf einem Campingplatz am Strand in Anna Bay. Campen ist hier wirklich total einfach. Hinfahren, einchecken, fertig. Keine Reservierung notwendig, es ist Platz genug und günstig ist es auch (zwischen 15 und 25 Euro pro Nacht).

Am nächsten Morgen warten schon ein paar Kamele am Strand und ich mache einen kleinen Ausritt. Anschließend halten wir in Seal Rocks an wunderschönen großen und kleinen Stränden, das Wasser leuchtet in verschiedenen Türkistönen. Die Strände sind fast menschenleer und sehr idyllisch gelegen. Wir wandern zu einem Aussichtspunkt am Leuchtturm. 

Weiter in Croki halten wir mit Vici Li (Zulassung in Victoria und Li auf dem Nummernschild) auf einem Campingplatz direkt an einem Fluss. Ein Angler steht auf einem Steg und fängt sogar ein kleines Fischchen fürs BBQ. Zum ersten Mal seit Beginn der Reise schwirren bei Einbruch der Dunkelheit plötzlich Mücken um uns herum, zum Glück ohne Malariagefahr. Das Mückenspray ist längst entsorgt, daher setzen wir uns in den Bus. Ein oder zwei Mücken haben es doch in den Bus geschafft, aber der Mückenmagnet liegt direkt neben mir, so dass es am nächsten Morgen 13:0 ausgeht. 🙂

In Port Macquarie halten wir an einem Krankenhaus für verletzte Koalas. Dort werden sie aufgepäppelt und gepflegt, wenn sie beispielsweise nach der Flucht aus einem Feuer verbrannte Pfoten oder gar Schlimmeres haben. Allein die verbrannten Pfoten sind ein riesiges Problem, da sie mit diesen nicht mehr auf Bäume klettern können und somit keine Eukalyptusblätter fressen können. Ein netter Mann gibt mir auch gleich noch ein Blatt mit Infos zu den wichtigsten Giftspinnen; die Statistik zu den toten Touristen lasse ich aber liegen.

Dafür kaufe ich verbotenerweise einen kleinen Kuschelkoala, den Klaus für völlig überflüssig hält. Fortan fährt Alabeja auf dem Amaturenbrett mit uns mit und erfreut mich mit seiner Anwesenheit. „Alabeja“, das hat Max mit seinen zweieinhalb Jahren damals immer zu „Koalabär“ gesagt, weil er es noch nicht richtig aussprechen konnte. Seit dem nennen wir diese niedlichen Beuteltiere immer Alabeja. Max freut sich. 🙂

Unterwegs sehen wir Kamele auf einer Wiese grasen, das sieht total seltsam aus. Angekommen auf dem Campingplatz in South West Rocks hüpfen dann tatsächlich einige Kängurus umher, aber außer mir scheint das niemand faszinierend zu finden. Ich bin die einzige, die sich freut und Fotos schießt. Vermutlich ist es einfach so gewöhnlich wie bei uns Kaninchen, aber das ist mir egal. Ich finde die Kängurus einfach klasse!

Am näxten Morgen gibt es Känguru schon zum Frühstück. Eins grast direkt in unserer Nähe und eine ganze Gruppe auf der Wiese um die Ecke. Ich kann mich gar nicht sattsehen an den niedlichen Tieren. Kurz vor unserem näxten Stop in Coffs Harbour halten wir in Nambucca (Claudia und Micha, wieso erinnert mich dieser Ortsname nur so an euch?). Hier gibt es wieder laaaaaange Strände und eine Art Artgallerie mit angemalten Steinen auf dem Damm.

Wir setzen uns in ein Café und haben seit zwei Tagen endlich mal wieder WiFi. Huch, zwei (!) Tage ohne Netz werfen uns ganz schön nach hinten. Wir versuchen die wichtigsten Nachrichten zu beantworten. Der folgende Campingplatz in Coffs Harbour hat dann wieder ein WiFi für uns. Puhhh, zum Glück!

31.10.18: Sydney: Zurück in der Zivilisation

Die Klamotten kleben nicht mehr, Leitungswasser ist wieder trinkbar, kein lautes Hupen, Rot und Grün haben wieder eine Bedeutung, nicht mehr drei Mal am Tag Mittagessen, Rockmusik nicht nur im Hard-Rock-Café, in einem Supermarkt einkaufen; wir sind zurück in unserem Kulturkreis. Wir feuen uns über die vertrauten Dinge und sind neugierig auf die Stadt, in der wir vor 25 Jahren schon einmal waren.

Unsere Unterkunft liegt günstig mitten im Zentrum. Nur ein Katzensprung vom Hard-Rock-Café entfernt. Und der Burger schmeckt grandios! Wir schlendern durch den Darling-Harbour und erkennen einige Stellen wieder, an denen wir schon waren. Dann geht es zum berühmten Sydney-Harbour. Wow! Das Opernhaus und die Harbour-Bridge beeindrucken uns sehr! Mein Fotoapparat wird heiß und die Selfiestange muss raus. Ja, wir outen uns, das Rausstrecken des Handys ohne Teleskoparme und die schiefen und/oder verwackelten Bilder sind nicht so schön und mit diesem peinlichen Utensil gelingen die Fotos einfach besser. 

Dann ist es endlich ist es so weit. Klaus kann sich seinen lange gehegten Wunsch erfüllen: Ein Besuch im Flagship Store von Deus Ex Machina, einem Laden für Customized Motorbikes, sowie coolen Klamotten, Surfzubehör und einem zugehörigen Café. Hier sitzen wir inmitten von coolen, relaxten Leuten und sehen uns die extrem stylischen Motorräder an. 

Zurück zum Hafen, den wir mehrmals täglich zu unterschiedlichen Sonnenständen besuchen. Diese Gegend ist magnetisch, wir könnten tagelang den ein- und ausfahrenden Booten zusehen, sogar ein Kreuzfahrtschiff ist dabei. In den schönen Cafés rings ums Hafenbecken kann man draußen wie drinnen bei Lifemusik das bunte Treiben beobachten. Bei 24 Grad im Schatten bleiben wir gerne ein bisschen länger sitzen.

Am nächsten Tag zieht es uns wieder einmal zum Hafen, diesmal wollen wir über den Bogen der Harbour-Bridge laufen. Das ist natürlich nur in einer geführten Tour und mit einer Führungsleine gestattet. Zu elft steigen wir die steilen Treppen hoch, klettern durch Engstellen und laufen bis ganz oben zum höchsten Punkt der Brücke, der sich 135 Meter über dem Wasser befindet. Das Wetter könnte besser nicht sein, so haben wir einen weiten Rundumblick über Sydney und das Umland. Autos und Züge fahren unter uns her und die Fußgänger sind klein wie Ameisen geworden. Nach zwei Stunden sind wir wieder unten und erleben ein seltenes Ereignis. Die Oper wird gelb-orange angestrahlt. Es sieht ein bisschen kitschig aus, aber heute gefällt es uns. Später erfahren wir, dass es einmal jährlich aufgrund des Hindu-Festivals Diwali so orange gefärbt wird.

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