01.10.18: Hongkong: Im duftenden Hafen

Als hier früher Sandelholz verschifft wurde, hat es vermutlich danach geduftet, übriggeblieben ist zumindest der Name „Duftender Hafen“ (Hong Kong). Hier duftet es nun nach allem, was man sich vorstellen kann, will oder auch nicht möchte. Es gibt sehr viele bunte Märkte mit Leuchtreklame oder ohne, mit einem schier unermesslichen Warenangebot und zumeist freundlichen Verkäufern, die aber nicht nerven, wenn man einfach nur mal sehen möchte, was es so gibt. Handeln muss man dann natürlich, sonst zahlt man mindestens das doppelte.
In den 25 Jahren, in denen wir nicht hier waren, hat sich einiges getan: Hongkong hat sich zu einer der Top 5 Weltstädte entwickelt. Neuer Flughafen, Highspeedbahn in die City, am Hafen in Tsim Sha Tsui ist eine schöne Promende gebaut worden, auf den Märkten rechnet niemand mehr mit einem Abakus (das gab es 1993 tatsächlich noch) und viele alte Schilder sind durch elektronische ersetzt worden, die unentwegt blinken.
Aber vieles ist auch geblieben: Die schönen alten Trams fahren immer noch auf Hongkong Island umher, das Bier heißt immer noch Tsingtao, es werden immer noch Gerüste aus Bambus gebaut, die Singvögel werden immer noch in Minikäfigen und Goldfische in kleinen Plastiktütchen verkauft und über die Nutzung eines Telefons auf der Straße wundern wir uns heute auch nicht mehr.
Wir haben uns sehr auf die Fahrt mit der Peak Tram rauf auf den schönsten Aussichtpunkt Hongkongs gefreut. Da oben liegt einem die Stadt zu Füßen und man kann ein Häusermeer mit hellen und bunten Lichtern bewundern. Denken wir!
Es ist dann ein bisschen anders: Wir laufen also von der Metrostation rauf zur Peak Tram Station unten auf Hongkong Island. Als wir das Abfahrtsgebäude sehen, sind wir schon gespannt auf die Auffahrt. Angekommen am Gebäude werden wir dann auf die gegenüberliegende Straße verwiesen, wo sich eine laaaaaaaange Schlange wartender Leute befindet. Oh je, das hatten wir wohl völlig unterschätzt. Da wir nicht abschätzen können, wie lange es dauert, reihen wir uns brav in die Schlange ein. Nach eineinhalb Stunden sind wir endlich in dem Karren nach oben. Erwartungsvoll sitzen wir in der Bahn und erinnern uns an den wunderschönen Blick von oben runter auf die beleuchtete Stadt. Dann dürfen wir aussteigen, endlich da. Denken wir! Aber erst einmal müssen wir in ein großes Gebäude rein und uns ca. 7 Etagen nach oben kämpfen. Das Haus ist neu und ist eine schreckliche Mall mit lauter schrecklichen Leuten, die schreckliche Sachen kaufen. Wo ist denn endlich der Ausblick? Dann haben wir es geschafft. Es geht nach draußen zum Ausblick auf Hongkong. Denken wir! Leider sehen wir gar nix von Hongkong, dafür Menschenmassen, die sich auf der Dachterrasse dieses schrecklichen Gebäudes am Geländer entlang quetschen, um Fotos zu machen. Wir sind entsetzt und quetschen uns dann auch durch die Massen. Ich finde eine Lücke und schaffe es auch ein paar schöne Bilder zu schießen. Aber den schönen Ausblick genießen. Nein, das geht hier nicht. Wir fliehen aus dem Gebäude und suchen einen Weg, der uns von diesem Haus wegführt. Den finden wir dann schließlich auch und können dann doch noch ganz in Ruhe den Ausblick genießen. Von unserem Zimmer aus haben wir auch einen tollen Blick auf den Hafen, das besänftigt uns an diesem Tag ein wenig.
Trotzdem hat uns diese hochmoderne, schrille Metropole mit grandioser Architektur gemischt mit traditionellen Elementen des alten China erneut begeistert.

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