14.07.23: Im sonnigen Stavoren

Vor langer Zeit haben wir dieses Wochenende für einen Ausflug mit und zu den Nachbarn ans Ijsselmeer geplant. Da unsere Nachbarn auch sehr reiselustig sind, ist es immer schwierig einen gemeinsamen Termin zu finden. Trotzdem gelingt es uns seit einigen Jahren jeden Sommer mit Britta und Torsten zusammen Claudi und Micha an ihrem festen Stellplatz in Stavoren (und früher in Hindeloopen) zu besuchen. 

Der Wetterbericht will uns in diesem Jahr weiß machen, dass es in Stavoren nicht schön sein wird und schon steigt bei einigen der Zweifel, ob denn die Fahrt überhaupt angetreten werden sollte. Ich bin der Meinung, dass das Wetter meistens besser ist, als die Aussichten es versprechen und bin unbedingt dafür. Zum Glück lassen sich die Zweifler darauf ein und die gewagte Wochendreise beginnt.

Wir müssen alle zu verschiedenen Zeiten anreisen und treffen uns dann auf der Campingwiese direkt am Meer. Nicki und Stefan sind in diesem Jahr mit ihrem Caddy erstmalig auch dabei. Klaus reist mit dem Motorrad an, Britta und Torsten mit dem großen Wohnmobil ihrer Eltern. Ich parke den Bus so, dass wir aus der ersten Etage heraus vom Bett aus das Meer sehen können. Da sind zwar einige Büsche dazwischen, aber immerhin. 

Zuerst besuchen wir Freunde in Makkum, die da ihren Sommerurlaub verbringen: Brigitte und Pollux. Pollux ist der Bruder von Harald Schmidt. Wer sich noch an unsere Weltreise vor fünf Jahren erinnert, der weiß, dass unsere letzte Station vor der Rückkehr nach Hause bei Harald Schmidt im kanadischen Kitchener war.

Am Ijsselmeer kann man wunderbar Fahrrad fahren, also machen wir uns auf den Weg am Deich entlang von Stavoren nach Hindeloopen zu fahren. Der Hinweg ist mit Rückenwind sehr gut zu fahren, auf dem Rückweg müssen wir ganz schön gegen den Wind kämpfen. Das macht aber nichts, ich finde Fahrrad fahren immer gut! Auf dem Rückweg machen wir eine Pause bei Fischbrötchen und Kibbeling, das darf in Holland natürlich nicht fehlen. Das Wetter könnte kaum schöner sein, kein Regen weit und breit. Es ist schön sonnig und nicht so heiß. Gut, dass wir nicht auf den Wetterfrosch gehört haben.

16.07.23: Fahrradfahren gegen den Wind in Surfers Paradise

Nach dem Frühstück muss Klaus schon wieder nach Hause fahren, weil er mit seinen früheren Kollegen eine Motorradfahrt  unternimmt. Alle anderen schwingen sich derweil aufs Fahrrad und wir fahren am Deich entlang Richtung Süden. Auf dem  Hinweg haben wir Rückenwind und es fährt sich entsprechend gut. Pause machen wir in einem Restaurant an einem Kitesurfstrand. Da liegen orangene Segel am Rand und man sieht auch Kitesurfer auf dem Wasser. Auf dem Rückweg pustet uns der Wind mächtig ins Gesicht und wir müssen ganz schön strampeln. 

Einen Tag später fahren wir zu viert Richtung Norden und haben wieder den Wind im Rücken. Uns kommen Radfahrer mit gequälten Gesichtern entgegen, die heftig gegen den Wind kämpfen müssen. So sehen wir nachher bestimmt auch aus.

Nachdem wir in Workum zuerst in unserem Lieblingskramsladen Action wichtige Nützlichkeiten gekauft haben, lassen wir uns am Marktplatz nieder und nehmen ein Erfrischungsgetränk zu uns. Der Besuch einiger kleiner Klamottenlädchen darf nicht fehlen während Torsten auf unsere Fahrradhelme aufpasst. Dann geht es auf den windigen Rückweg, auf dem wir in Hindeloopen in unserer Stammkneipe De Boekanier (=Der Pirat) eine kurze Pause einlegen. Wir sitzen gemütlich draußen an einem der Tische bis die Besitzerin plötzlich alle Getränkekarten und Aschenbecher von den Tischen räumt. Es soll gleich heftig regnen, sagt sie. Wir zweifeln noch ein wenig, aber natürlich hat sie recht. Wir wechseln von draußen nach drinnen und aus der kleinen Pause wird eine große! Es gibt schlechtere Möglichkeiten sich bei Regen unterzustellen, finden wir.

Nach dem Regen fahren wir weiter gegen den Wind nach Hause. Nun lächeln uns die entgegenkommenden Fahrradfahrer an und wir sehen vermutlich nicht besser aus, als die tapferen Radler von heute morgen. Unser Plan, an der leckeren Fischbude in Stavoren die näxte Pause einzulegen und Kibbeling zu essen, geling nicht, da die Fischbude schon geschlossen ist. Dann bleibt die Küche eben kalt. Ich schaffe es noch um kurz vor acht in den Supermarkt zu springen und kaufe zwei Stangenbaguettes für uns alle. Da mein Ruxsack schon voll ist, und sie sich unter den Arm geklemmt immer gegeneinander verdrehen, halte ich sie an ihren Tütenenden zusammen und an einer Lenkerseite fest. Ich hoffe einfach, dass die Tüten unten halten und ich sie nicht verliere. 

Das Baguettehaltesystem funktioniert auch, bis eine Windböe beide Baguettes erfasst und sie mir in die Speichen und zwischen Gabel und Rad geraten. Nun sind sie beide matsche, aber immerhin sauber, denn die Tüten haben gehalten. Beim Herauszerren der Baguettes aus den Speichen reißen sie dann aber doch. Ich nehme eine der Tüten und binde sie um die beiden Baguettestangen herum, verknote die Tüte und klemme mir beide Brotstangen fest unter den linken Arm. Das Aufsteigen aufs Rad muss nun einhändig erfolgen, was mir bei meinem Gravelbikelenker nur dann gelingt, wenn ich oben anfasse, wo sich kein Bremshebel befindet. Na gut, die zwei Kilometer schaffe ich auch ohne zu bremsen, hoffe ich. Es klappt.

Angekommen auf der Campingwiese stellt sich das näxte Problem. Wie soll ich die Baguettes irgendwo ablegen und vorher das Rad zum Stehen bekommen? Zum Glück steht Torsten gerade auf der Wiese und ich rufe ihm zu, dass er sich die Baguettes schnappen soll, weil ich nicht bremsen kann. Gesagt, getan. Torsten nimmt mir die beiden Stangen im Fahren ab und ich kann kurz vorm Bus abbremsen und zum Stehen kommen. 

Wir beschließen trotz des immer heftiger werdenden Windes draußen zu essen, aber das gestaltet sich ganz schön schwierig. Wir müssen die Lebensmittel auf dem Tisch festhalten, so windig ist es. Außerdem ist der Wind ganz schön laut, so dass man sich kaum unterhalten kann. Nach dem Essen gehen wir zu viert in den Bus, da ist es zumindest etwas leiser.

Im Laufe des Abends wird aus dem Wind ein starker Wind, so dass der Bus die ganze Nacht mächtig wackelt. Laut ist es auch, so dass man nicht besonders gut schlafen kann. Aber das Aufstelldach, in dem Moni schläft, hält und ich freue mich. Morgens frühstücken wir im Bus und packen anschließend, um nach Hause zu fahren. Der Wind hat mittlerweile Windstärke 7, das bedeutet immerhin eine Geschwindigkeit zwischen 50 und 61 km/h. Er zieht nun die Windsurfer und Kitesurfer an wie ein Misthaufen die Fliegen. Aus allen Ecken strömen sie mit ihren bunten Segeln zu unserem Strand am Campingplatz. Wir sehen uns das Schauspiel einige Zeit lang an, bevor es für uns nach Hause geht.

Fazit

Das war wieder ein gelungenes und lustiges Wochenende mit den Nachbarn und mit Freunden. Es waren ja auch vier Tapastanten dabei und mit denen ist es ja bekanntlich immer lustig.

Das Wetter war viel besser als zuvor angekündigt, daher war die Entscheidung loszufahren goldrichtig. Im näxten Jahr geht es sicher wieder nach Stavoren. Ich hoffe, dass Moni dann wieder den Meerblick aus der ersten Etage der Cherry Lady genießt!