Fazit zu Südamerika

Wie stellt man sich Südamerika vor, wenn man es nur aus Medien kennt und noch nicht dort war? Viele denken z.B. an temperamentvolle Latinos, Copacabana, Fußball, Tango, Inkas, die beeindruckenden Anden, aber auch an latente Gefahren durch Kriminlität.

Nun, wir haben von allem etwas kennengelernt, und darüber hinaus noch viel mehr: Sehr beeindruckende Natur und Kultur, Herausforderungen beim Hiking in respekteinflößender Höhe bis zu 4200 Meter, nette und beeindruckende Leute in unterschiedlichst zusammengewürfelten Gruppen, eine surreale Salzwüste, einen einzigartigen Sternenhimmel, mystische Steinmännchen, aber auch einen üblen Virus, der unsere Planung kurzfristig über den Haufen warf.

Auf den touristischen Pfaden konnten wir gut mit Englisch und einigen Spanischbröckchen zurechtkommen. Auf dem Land geht es oft auch ohne Sprache. Wir haben sehr viel Freundlichkeit und Lächeln geschenkt bekommen und durften einen Teil dieser bunten Kultur erleben.

Kurzum: Südamerika war faszinierend, spannend, manchmal auch chaotisch und nervig, aber auf jeden Fall äußerst sehenswert!

Fazit zu Ecuador

Der erste Eindruck war ernüchternd. Auch wenn unsere Unterkunft in Quito, das Masaya Hostel, ein altes, aber top restauriertes Haus mit sehr cool gestyltem Interieur beeindruckte, wirkte die gesamte Umgebung regelrecht „abgerockt“. Am regnerischen Sonntag, an dem die meisten Läden geschlossen waren, konnten uns selbst der eigentlich imposante Präsidentenpalast und die prachtvolle Basilika zunächst nicht beeindrucken. Wir waren kaum mehr begeisterungsfähig als so manche Pubertisten bei der Besichtigung eines Museums für Kunstgeschichte. Aber an den nächsten Tagen sollte sich das ändern: Die Altstadt präsentierte sich deutlich belebter und freundlicher. Originelle Streetart machte Spaß und mal über der Äquatorlinie zu stehen, war schon etwas Besonderes.

Aber richtig begeistert hatte uns schließlich die einzigartige Natur auf den Galapagos-Inseln. Es war unglaublich, wie nah man den „Großen Vier“ – Riesenschildkröten, Seelöwen, Meerechsen und Blaufußtölpel – kommen konnte, und dann die Unterwasserwelt mit Haien und riesigen Wasserschildkröten, zum Anfassen nah. Ein großer Spaß auch, mit Speedbooten (bis zu zu 900 PS stark!) durch die See zu pflügen. Da akzeptiert man auch überteuerte, primitive Unterkünfte.

Zum Schluss Guayaquil – ganz nett, aber keine Stadt, die man unbedingt gesehen haben muss, mit einer Ausnahme: Die Leguane in dem kleinen Park direkt vor unserem Hotel – das gibt es wahrscheinlich nur hier.

03.05.19: Am Ufer des Rio Guayas in Guayaquil

Zurück auf dem Festland in Ecuador machen wir noch zwei Tage Station in der größten Stadt Equadors, Guayaquil. Sie besitzt den wichtigsten Hafen des Landes und ist für ihre farbenfrohen Häuser und die hohe Kriminalitätsrate bekannt. Seit einiger Zeit wird versucht dieses Image durch hohe Polizeipräsenz in den touristischen Bereichen zu verändern. Es sind tatsächlich extrem viele Polizisten und Sicherheitskräfte unterwegs. An jeder Ecke steht jemand, der aufpasst. Bei Einbruch der Dunkelheit schließen die meisten Läden und manch seltsame Gestalt kommt hervor. Wir versuchen rechtzeitig im Hotel zurück zu sein, aber die Suche nach ein paar Getränken dauert dann doch etwas länger.

Wir wohnen direkt neben dem Iguana-Park. Hier leben einige, der meistens friedlichen Leguane, aber sie sind nicht so dunkel wie ihre Artgenossen von den Galapagosinseln. Sie sitzen auf einer saftigen grünen Wiese und haben sich ihre grünen Stadtanzüge angezogen. Mit ihren Zebraschwänzen, die kreuz und quer über- oder untereinanderliegen, sind sie schön anzusehen. Ich könnte sie ewig beobachten. 

Die Kathedrale befindet sich direkt neben dem Park. Wir gehen hinein und dann rüber zum Malecon. Diese Promenade ist einige Kilometer lang und führt am Fluss Guayas entlang. Hier findet man Skulpturen, Cafés, Kinderspielplätze, Aussichtsterassen und Killefitstände. Am nördlichen Ende der Malecon befindet sich der Hügel Santa Ana. Vierhundertvierundvierzig Stufen führen bis ganz nach oben, alle fein säuberlich durchnummeriert, zum Leuchtturm und zur Kapelle. Die Häuser am Hügel sind schön bunt und man hat eine Rundumsicht auf die Stadt, den Fluss und die Malecon.

Und weil dieser Iguanapark vor dem Hotel so schön ist, gehen wir noch einmal dahin. Ich schieße noch mehr Fotos von den niedlichen Drachen. Der Tierfreund kauft eine Tüte Salatblätter und füttert die Tiere, während ich versuche im richtigen Moment auf den Auslöser des Fotoapparates zu drücken. Ein Mann erklärt, warum bei manchen Tieren der Schwanz nicht durchgängig abwechseln schwarz und grün gestreift ist. Wenn sie beim Kampf ein Schwanzstück verlieren oder abwerfen, dann wächst ihnen dieses nach, allerdings dann vollständig in der Farbe, die sich am neuen Ende befindet. Bemerkenswert.

01.05.19: Seelöwenhaufen auf San Cristobal

Mit einem weiteren Speedboot geht es rüber nach San Christbal, der östlichsten Insel von Galapagos. Wieder heizen wir zwei Stunden durch den Pazifik. Eine Unterhaltung an Bord ist unmöglich, da die drei je 300 PS starken Motoren so laut sind. Die meisten Passagiere schließen die Augen, dann wird einem zumindest nicht übel. Klaus und ich hören Musik und die Lautstärkeregler sind bis hinten aufgedreht, damit man die Titel erkennt. Wie gelähmt hängen alle irgendwie auf ihrem Platz und hoffen, dass die Zeit schnell vergeht. Das Wasser ist wunderschön türkis, nur der Motorenlärm stört beim Genießen der Fahrt.

Drüben angekommen sehen wir schon einige Seelöwen im Schatten unter Bäumen liegen. Auf dem Weg zum Hostel werden es immer mehr. Eine große Seelöwenkolonie lebt hier mitten im Zentrum des Ortes Puerto Baquerizo Moreno direkt am Strand. Die Seelöwen machen laute Geräusche, wenn sie von anderen Mitgliedern der Kolonie beim Mittagsschlaf gestört werden, und sie beißen sich auch schon mal gegenseitig. Die meisten sind aber friedlich und liegen gemütlich am Strand oder tummeln sich im Wasser.

Wir leihen uns Schwimmflossen und Taucherbrillen und gehen zur Playa Punta Carola. Hier gibt es gar keinen Schatten, es liegen viele Steine im Wasser, die einen Zugang zum Wasser schwierig machen. Ein paar Drachen liegen auch im Sand und beobachten uns bewegungslos. Wir beschließen, es an einem anderen Strand noch einmal zu probieren und vertagen das Schnorcheln auf morgen. 

Auf dem Weg zurück zur Unterkunft schieße ich mein letztes Bild mit diesem Objektiv, denn beim Zoomen ist es plötzlich ganz leichtgängig, nachdem es wochenlang schwergängig war. Es ist kaputt, es lässt sich nicht mehr einstellen und es rappelt. Tatsächlich hat es die ganzen Monate jeden Tag Schwerstarbeit geleistet und mich wundert es nicht. Trotzdem ist eine unbrauchbare Kamera natürlich nicht gut, auch nicht auf den letzten Metern. Ich muss mich sobald wie möglich nach einem Ersatzobjektiv umsehen, bis dahin nehme ich die kleine Unterwasserkamera.

Am näxten Tag ist es sehr schwül und diesig und will erst nicht so recht aufklaren. Wir wandern zu Fuß über die Insel zu ein paar Aussichtspunkten und schönen Buchten. Überall liegen Seehunde rum, und ab und an sehen wir wieder einige kleine Drachen. Dann schnappen wir uns nochmal Schnorchel und Flossen und gehen zum Strand La Loberia. Hier liegen die Seelöwen nicht nur auf den Steinen oder dem Sand herum, sie schwimmen und toben auch durchs Wasser. Genau da, wo auch wir schwimmen und schnorcheln wollen. Wir sehen wieder einige Fische, Seenadeln und eben die Seelöwen, die schon mal links oder rechts an uns vorbeischwimmen, als ob wir dazugehören würden. 

Zurück in der Stadt hören wir die Seelöwenkolonie schon von weitem. Unser Weg zum Hostel führt direkt am Wasser entlang, wo sie liegen und sich lauthals streiten. Riechen kann man sie auch schon von weitem, und wir sind froh nicht in der ersten Reihe am Wasser zu wohnen. Morgen verlassen wir diese einzigartige Inselwelt, in der wir so viele außergewöhnliche Tiere sehen konnten und es geht wieder zurück aufs Festland.

29.04.19: Zur Tortuga Bay auf Santa Cruz

Wir sind zurück auf Santa Cruz, weil es von Isabela nach San Christobal keine direkte Bootsverbindung gibt. Heute gehen wir zur berühmten Tortuga Bay. Das Wetter ist etwas bedeckt, aber das macht uns nichts aus. Der Weg zur Bucht ist ungefähr drei Kilometer lang und führt durch einen Kakteenwald. Am Ende erwartet uns ein feiner weißer Sandstrand wie aus dem Bilderbuch. Hier darf man allerdings nicht schwimmen, da es gefährliche Unterströmungen gibt. Richtige Besserschwimmer hält das allerdings trotz roter Fahne am Strand nicht davon ab, trotzdem ins Wasser zu gehen.

Wir laufen am Strand entlang bis zu einer Bucht, in der man gefahrlos schwimmen kann. Da ist sogar eine kleine Strandhütte, an der man Kayaks mieten kann. Da das Wetter nach Regen aussieht, spazieren wir hier nur ein bisschen durch die Landschaft. Tortugas sehen wir keine, dafür wieder viele „Drachen“, die hier überall herumliegen.

Abends bestellen wir uns ein leckeres Tunfischsteak, bestimmt ist es vom Seelöwen eingepackt worden, der am Fischstand mithilft. 

27.04.19: Flamingos, Wasserschildkröten und Blaufußtölpel auf Isabela

Wir fahren mit einem Boot von Santa Cruz rüber zur Insel Isabela. Dazu müssen zuerst am Hafen einen chaotischen südamerikanischen Check-In hinter uns bringen. Wir sind zum Glück früh da und finden den Stand, an dem uns ein Boardingpass um den Hals gehängt wird, recht schnell. Allen weiteren Passagieren geht es ähnlich, sie suchen ihren Stand, und dann muss man warten, bis alle Passagiere für das entsprechende Boot da sind. Es gibt nämlich keine große Fähre für alle, sondern wir werden auf kleine Speedboote aufgeteilt, die dann im Pulk rüber nach Isabela fahren.

Nach diesem Check-In warten wir mit den schweren Ruxsäcken auf den letzten Mohikaner unserer Gruppe für unser Boot. Robert hat es offenbar nicht so eilig und meldet sich erst am Bootsstand nachdem er vier Mal laut aufgerufen wurde. Ich würde ihm gerne meinen Ruxsack zum Tragen übergeben, aber ich belasse es bei einem bösen Kommentar über so viel Dämlichkeit. Dann geht es endlich weiter, wir müssen durch eine Gepäckkontrolle. Dort wird überprüft, ob wir Pflanzensamen oder Früchte bei uns haben, die man nicht mitnehmen darf. Ich kann den Kontrolleur davon überzeugen, dass ich nichts im Ruxsack habe und muss nichts auspacken. Das ist gut so, denn allmählich quillt mein Ruxsack über, und ihn zu schließen, ist immer wieder eine Herausforderung. 

Wir werden auf ein Zubringerboot geleitet, dass uns für einen Dollar in zwei Minuten zu unserem Speedboot bringt. Die Ruxsäcke werden eingeladen, und dann geht es zwei Stunden lang übers Meer zur Insel Isabela. Drüben angekommen wechseln wir wieder in ein kleineres Boot, dass uns zum Hafen bringt. Bevor wir die Ruxsäcke aufsetzen dürfen, muss ein Schnüffelhund erst sein OK geben. Er riecht offenbar nichts Verbotenes, also schnappen wir uns unser Gepäck und trotten zur Unterkunft.

Isabela ist ganz anders als Santa Cruz. Es gibt fast keine befestigten Straßen, und der Ort Puerto Villamil ist wie ausgestorben. In den vielen Restaurants und Cafés sitzt fast niemand. Wir frühstücken in einem der Restaurants und gehen dann weiter zum Hostel. Der Rezeptionist ist sehr freundlich und wir können sofort in unser Zimmer. Nach einer Pause laufen wir los in Richtung Concha La Perla, das ist ein langer Steg durch einen Mangrovenwald, der direkt zu einer Badebucht führt. Auf dem Steg begegnen uns wieder Leguane und am Ende des Steges schläft ein Seehund auf einer Bank. Ein paar Schnorchler suchen nach Fischen, aber so viele scheinen da gerade nicht zu sein.

Wir gehen zum Hafen und sehen viel mehr Seelöwen und ein paar rote Krebse. An der Strandbude gibt es kaltes Bier und einige Leguane, die der chilligen Musik lauschen. Im Wasser tummeln sich Seelöwen und einige Vögel fliegen umher. Dann laufen wir zurück zum Ort und von da aus wieder durch einen Mangrovenwald bis zur Schildkrötenaufzuchtstation Centro de Crianza de Tortugas Gigantes. Auf dem Weg sehen wir ein paar Flamingos und natürlich auch wieder Leguane. Man muss manchmal ganz schön aufpassen, dass man nicht auf sie tritt, da ihr Tarnanzug perfekt zur Umgebung passt.

Im Laden um die Ecke kaufen wir Getränke. Das Wasser gibt es in kleinen und großen Kunststofflaschen, und wer gerne Partygeschirr verwendet oder lieber nicht so viel spülen möchte, der kann Kunststoffbecher, -teller und -besteck bekommen. Aha, so weit also das strenge Kunststoffverbot! 

Am näxten Morgen werden wir nach dem Frühstück im Hostel abgeholt. Wir wollen mit einem Boot zu den Unterwasserlavatunneln Los Tuneles. Da kann man schnorcheln und die Unterwasserwelt bewundern. Mit drei US-amerikanischen Rappern (einer davon mit silbern verblendeten Schneidezähnen mit Brillis), einer Frau aus Quito und einer Familie aus Wales geht es an Bord eines Speedbootes. Wir fahren weit raus aufs offene Meer und sehen Mantarochen, Wasserschildkröten, tropische Pinguine und Weißbauchtölpel. Dann halten wir in einer äußerst skurrilen Landschaft an, in der Lavagestein aus dem Wasser ragt, auf dem hohe Kakteen wachsen. 

Dort machen wir einen Landgang und sehen einen kleinen Seelöwen und einige Meeresschildkröten im Wasser, das hier sehr klar ist. Auf dem Land finden wir einige Blaufußtölpel, die nicht zufällig so heißen. Sie haben tatsächlich blaue Füße, weil sie sich von bestimmten Fischen ernähren, die diese Farbe bei ihnen hinterlassen. Und da ihre großen Füße beim Laufen ständig im Weg sind, gehen sie wie ein Tölpel durch die Landschaft. Beim Fliegen sind sie allerdings meisterlich unterwegs und schießen aus der Luft bis zu zehn Meter und mehr unter die Wasseroberfläche, um dort einen Fisch direkt zu verschlucken.

Da ein intensives Blau der Füße eine gute Ernährung und damit Gesundheit anzeigt, sind die Männchen mit kräftigen blauen Füßen bei den Weibchen am beliebtesten. Daher halten die Blaufußtölpel beim Balztanz immer wieder ihren großen blauen Füße hoch. Die Weibchen entscheiden sich dann nach dem Motto „Je blauer desto besser!“ Das sieht ja in der Menschenwelt meistens etwas anders aus. Ich finde diese Tölpel einfach grandios.

Dann fahren wir weiter zu den Lavatunneln, an denen wir zum Schnorcheln halten. Einer der Rapper kann nicht schwimmen und bleibt an Bord, ein anderer des Trios springt mit dem Rettungsring ins Wasser, weil er so große Angst hat! Ey, jouh. Wir schnorcheln mit den anderen durchs Wasser und sehen viele riesige Meeresschildkröten, die neben uns oder unter uns her schwimmen. Sehr beeindruckend! Außerdem natürlich viele kleinere und manchmal bunte Fische, eine Seenadel und eine gepunktete Wasserschlange. Gabriel, unser Guide, möchte uns aber unbedingt ein Seepferdchen zeigen und sucht lange danach. Dann hat er eins am Meeresboden gefunden, der hier nur so zwei Meter tief ist. Wir müssen tauchen, um es zu sehen. Es ist riesengroß und eher ein Seepferd als ein Seepferdchen.

Dann führt er uns an eine andere Stelle. Er nimmt meine Hand und plötzlich hält er an. Ich soll an dieser Stelle mal tief unter die Lavafelsen tauchen und dann wieder hochkommen. Das ist nicht schwierig, ich tauche los, um zu sehen, was sich da unten befindet. Dann erschrecke ich mich doch, da ich nicht erwartet hatte in die Augen von sieben nicht gerade kleinen Haien zu sehen, die sich da unten ausruhen. Huch, ich tauche schnell wieder hoch, aber ein Foto mache ich vorher noch. 

Nacheinander sehen sich alle die Haie an und sind begeistert. Dann schnorcheln wir zurück zum Boot. Kurz vor dem Boot taucht plötzlich ein Schwarm Rochen vor uns im  Wasser auf. Wir schwimmen einige Zeit hinter ihnen her, bevor wir endgültig aus dem Wasser steigen. Was für eine tolle Tour, wir haben wieder unfassbar viele Tiere gesehen und freuen uns sehr. Meine Lieblingstiere sind eindeutig die Blaufußtölpel!

25.04.19: Galapagos: Riesenschildkröten und Leguane auf Santa Cruz

Viele Leute besuchen die Galapagosinseln per Kreuzfahrtschiff. Die Preise sind horend, daher beschließen wir selbstorganisiert mit Fähren von Insel zu Insel zu hüpfen, in Hostels zu übernachten und den Hinflug nach Santa Cruz zu nehmen, den Rückflug aber von San Christobal aus. Zwischendurch wollen wir noch die Insel Isabela besuchen und können so drei Inseln und vermutlich jede Menge Tiere zu einem relativ erschwinglichen Budget sehen.

Wir landen also in Baltra, es ist trocken und heiß wie in der Wüste, die Vegetation ist sehr spärlich. Am Airport sehen wir ein großes Schild, dass uns darauf hinweist, dass Galapagos kunststofffrei ist und es nur Glasflaschen auf den Inseln gibt. Das finden wir gut, ist es doch wichtig für die vielen Tiere. Wir fahren mit einem Bus zu einem Boot, das uns zur Insel Santa Cruz bringt. Von da aus fahren wir mit einem Taxi bis zu unserem Hostel in Puerto Ayora. Auf dem Weg dahin fahren wir über einen Berg, dort ist es viel kühler und wir durchfahren einen Regenwald. Dann geht es bergab und es wird schwül und tropisch warm. Am Straßenrand sehen wir einen Leguan und eine riesige Schildkröte. Die spazieren da einfach so umher. Großartig! 

Nachdem wir innerhalb einer halben Stunde drei Klimazonen durchfahren haben, kommen wir in Puerto Ayora an. Das ist ein rummeliger, touristischer Ort, der aber nette Kneipen, Restaurants und jede Menge T-Shirt-Läden hat. Gut für mich! Das Kaufverbot gilt hier bestimmt nicht… Im Hafen sehen wir kleine Haie im Wasser und an Land laufen Leguane umher, die wie kleine schwarze Drachen aussehen. Auf dem kleinen Fischmarkt hilft ein Seelöwe beim Verkauf der Fische und einige Pelikane warten darauf, ein kleines Stückchen abzubekommen. Krebse krabbeln an einem Pfahl im Wasser hoch und Fregattvögel segeln durch die Luft. Hier im Ort gibt es schon so viele Tiere zu sehen, wir sind echt erstaunt. Dann wollen wir Wasser und Cola kaufen. Die Wasserflasche haben sie aber originalgetreu einer Kunststofffalsche nachempfunden. Das Glas ist sehr dünn und flexibel, sieht aus wie Kunststoff, fühlt sich auch so an und ist natürlich auch Kunststoff! Aha, so ganz streng nimmt man es wohl nicht mit dem „kunststofffrei“.

Am nächsten Morgen fahren wir zur El Chato Ranch. Das ist ein privates Gelände, auf dem Riesenschildkröten in natürlicher Umgebung leben. Man kann auf vorgegeben Pfaden oder auch über die Wiese laufen, soll allerdings einen Abstand von drei Metern zu den Schildkröten halten. Wenn das mal so leicht wäre, denn die Schildkröten sind auch schon mal auf den Pfaden anzutreffen und Bäume und Büsche machen es schwierig, den Abstand zu halten. Das hört man deutlich, denn die Schildkröten fauchen ganz schön laut, wenn man ihnen zu nahe kommt.

Bevor sie loslaufen, hieven sie ihren schweren Panzer nach oben und nach ein paar Schritten senken sie ihn wieder ab. Das sieht so aus wie bei einem alten Citroën. Es gibt auch einige Schildkröten in einem Teich. Das ist höchst interessant anzusehen. Die Größe ist ziemlich beeindruckend. Der Besitzer der Ranch ist sehr nett und sagt auch, er sei BVB-Fan. Dann fragt er mich, wer denn der Spieler „Ruxi“ ist, als er meinen Namen auf dem BVB-Shirt sieht. Ich muss lachen und erkläre ihm, wer dieser großartige neue Torjäger ist. Er kennt Reus und Götze und hofft, dass der BVB Meister wird. Das hoffen wir auch.

Am Nachmittag gehen wir vom Hostel aus zu Fuß zur Charles Darwin Research Station. Charles Darwin hat unter anderem im Gebiet der Galapagos-Inseln geforscht und seine Evolutionstheorie von der Anpassung an den Lebensraum und der natürlichen Selektion durch Aufteilung in verschiedene Arten entwickelt. Wir können hier die Aufzucht der Riesenschildkröten beobachten, die anschließend auf den verschiedenen Inseln wieder ausgewildert werden. 

Die letzte Riesenschildkröte seiner Unterart, Lonesome George, ist bereits im Jahr 2012 mit ungefähr 100 Jahren gestorben. Danach ist Lonesome George einbalsamiert worden, und wir können ihn in seinem Mausoleum besichtigen. Kein Scherz. Nach Akklimatisierung in einer Schleuse dürfen wir den dunklen Raum betreten, in dem Lonesome George nun ausgestellt ist. Was für ein Kult wegen einer alten Schildkröte!

Trotzdem ist die Charles Darwin Research Station sehr interessant, denn außer der Schildkröten gibt es noch Leguane und viele Kakteen zu sehen. Darunter sind auch richtig hohe Kakteenbäume, die wir noch nirgendwo sonst gesehen haben. Anschließend gehen wir zum Strand. Schon auf dem Weg dahin sitzen kleinere Leguanexemplare im Weg. Sie stören sich nicht an uns als wir vorbei gehen. Am Strand liegen viele Leguane auf den schwarzen Lavasteinen und sonnen sich. Man kann sie kaum erkennen, da sie ebenfalls ganz dunkel sind. Die roten Krebse sind schon deutlich besser zu erkennen.


24.04.2019: Quito: In der Mitte der Welt

Quito empfängt uns mit Regenwetter. Da wir seit Monaten kein richtiges Regenwetter mehr hatten, finden wir das nicht so schlimm. Vielleicht soll es uns ja schon mal langsam wieder auf die Heimat vorbereiten, denn wir haben nur noch wenige Reisewochen vor uns, bevor wir zurück nach Deutschland fliegen.

Wir wohnen in einem schönen Hostel im historischen Viertel mit vielen Kirchen, Plätzen und Gebäuden im Kolonialstil. Am Ostersonntag schlendern wir durch dieses Viertel. Es ist ein wenig ausgestorben, nur in der Fußgängerzone tummeln sich viele Leute, die ihre Einkäufe erledigen, denn hier sind die Geschäfte geöffnet. In einer kleinen Halle mit Sportkleidung frage ich mich durch bis ich drei neue Fußballschals für Hagi zusammen habe.

Nachmittags ist der Regen so heftig, dass wir im Hostel bleiben und erst am näxten Tag wieder rausgehen. Wir nehmen an einer free walking Tour „Streetart in La Floresta“ teil. Der Guide Martín führt uns durch das Viertel, in dem er selbst wohnt und zeigt uns equadorinische Graffitis und Streetart. Wir besuchen auch einen Schokoladenladen, denn in Equador gibt es sehr leckere Schokolade. Mmh. 

Am Nachmittag setzt wieder der Regen ein und ich bekomme Lust auf eine heiße Schokolade. In einem Restaurant bekomme ich die auch, oben auf der Tasse ist ein kleines Tellerchen mit weißer geraspelter Schokolade. Die werfe ich in den Kakao und rühre um. Leider löst sie sich gar nicht auf. Ich probiere diese Raspel und stelle fest, dass es gar keine Schokolade ist sondern Käse. Eine grandiose Idee. Wer findet das denn lecker? Im Hostel hatte ich auch schon einen seltsamen Kakao, darin befanden sich jede Menge Zimtstangenstücke und Nelken. Die habe ich erst mal rausgefischt, das mache ich mit dem Käse jetzt auch. Nun ist der Kakao trinkbar, na, immerhin.

Am nächsten Morgen fahren wir zum Mitad del Mundo, der Mitte der Welt. Die befindet sich etwas nördlich von Quito und dort steht ein Äquatormonument, das sich in der Mitte der nördlichen und südlichen Hemisphäre befindet. Eigentlich! Tatsächlich hat der Franzose Charles Marie de La Condamine 1736 den Äquator mit Hilfe der Schattenbildung so vermessen und festgelegt. Heute weiß man, dass er ca. 200 Meter weiter nördlich verläuft. Das ist den Touristen aber völlig wurscht. Das schöne Monument und die gelbe Linie eignen sich hervorragend für Fotos vom „Äquator“. Das Monument liegt in der sogenannten Mitad del Mundo Ciudad, das ist weniger eine Stadt als viel mehr ein ummauerter Bereich um das Monument herum. Alles schön ordentlich mit Cafés und Touristenläden. 

Außerhalb der Mauern möchte man sich lieber nicht aufhalten. Es ist ganz schön abgerockt dort. Wir wollten natürlich mal zum „echten“ Äquator und haben das Gelönde verlassen. Aber in der Siedlung, in der laut unserer Navigations-App der Äquator tatsächlich liegen soll, findet sich keinerlei Hinweis oder eine Linie. Dort wohnen arme Leute in sehr einfachen Häusern. Wir kehren kurz vorm Äquator lieber um, wollen die Straßenhunde nicht beim Mittagsschlaf stören und auch niemanden auf dumme Gedanken bringen, denn natürlich haben wir Kamera, Geld und Pässe bei uns. Außer uns läuft aber niemand sonst in dieser verlassenen Gegend herum. Wir sind vorsichtig geworden….

Wieder zurück in Quito finden wir eine coole Bar, Happy Rock. Die Einrichtung ist klasse, die Musik auch und das Essen schmeckt.