17.03.19: Ushuaia: Am Ende der Welt

Wir brauchen einen ganzen Tag, um zum letzten Ort unserer Gruppenreise zu kommen. Mit Taxi, Bus, noch einem Bus, einer Fähre, einer Grenzüberschreitung zurück nach Argentinien und zwölf Stunden Zeit landen wir mitten in Feuerland in Ushuaia, der südlichsten Stadt der Welt. Von hier aus starten die Expeditionsboote zur Antarktis. Der Ort ist touristisch ziemlich gut erschlossen, es gibt jede Menge Läden mit Tourikram oder auch Outdoorbekleidung, Restaurants und Pubs. 

Es gibt sogar ein Hard Rock Cafe und endlich wieder schnelles Internet. Da ich die Pins von allen Hard Rock Cafes sammle, die ich besucht habe, möchte ich natürlich auch hier einen Pin erstehen. Wir wohnen direkt um die Ecke und mein erster Gang führt mich sofort in den Rock Shop. Dann die Enttäuschung: Alle Pins sind ausverkauft! Das habe ich noch nie erlebt. Zurück im Hotel treffe ich Martin aus Dänemark und klage mein Leid. Da wir auf Englisch kommunizieren, kann die Rezeptionistin verstehen, was wir sagen. Sie schaltet sich ein und sagt, dass sie mir eventuell helfen könne. Ihr Mann sei der Manager des Hard Rock Cafés und sie könne ihn später fragen, ob es noch einen Pin für mich gibt. Ich hinterlasse meine E-Mail-Adresse bei ihr, wer weiß wozu es nützlich ist.

Nun geht es aber erst einmal zur Hauptattraktion in Ushuaia, der Pinguinkolonie auf der Isla Martillo. Unsere Gruppe fährt mit einem Bus zum Bootsableger und dann düsen wir eine halbe Stunde mit einem Schnellboot rüber zur Insel, um die Magellanpinguine zu sehen. Niemals hätte ich gedacht, dass da so viele Pinguine im Federwechsel sitzen und warten, bis sie mit ihrem neuen Taucheranzug (wieder) auf Fischfang gehen können. 

Die Kolonie ist riesig und wir laufen mitten hindurch. Natürlich sind die Pinguine daran gewöhnt, trotzdem sind es wilde Tiere und wir bekommen ein paar Verhaltensregeln mit auf den Weg. Dann dürfen wir langsam durch die vorbereiteten Wege laufen und uns über die niedlichen Tiere freuen. Sie stehen meist zu zweit oder sie liegen gemütlich in der Sonne. Am Strand sind auch welche, manche kommen gerade aus dem Wasser, manche schwimmen gerade los. Eine Gruppe Kormorane und ein großer Königspinguin sind ebenfalls zu sehen. Die Sonne beschert uns schöne Fotos und wir sind froh, mal wieder schönes Wetter erwischt zu haben.

Das Schnellboot bringt uns zurück zum Bootsanleger, wo wir ein Museum besuchen, in dem Wal- und Delfinexponate auf uns warten. Im Haus stinkt es enorm nach Tierkadaver. Die nette Frau, die uns rumführt, scheint bereits eine Riechstörung zu haben. Sie erzählt uns, dass sie in diesem Museum nicht nur Interessierte herumführt, sondern in der ersten Etage wohnt. Auf dem Weg zu ihrer Treppe finden wir jede Menge Schränke und Kartons mit weiteren Exponaten, die noch aufgehängt werden müssen. Der Gestank ist hier noch extremer.

Dann zeigt sie uns noch das Herzstück ihrer Tierpräparation. In einer kleinen Hütte draußen am Wasser befinden sich jede Menge Eimer und Kartons voller Kadaver, die auf ihre Aufbereitung warten. Da nur mit Töpfen, Wasser, Bürsten und Messern und gänzlich ohne Chemie gearbeitet wird, stinkt es hier so abschäulich, dass wir diese Hütte nur ganz kurz betreten (können). Die Frau meint, man gewöhnt sich schnell an diesen „Geruch“ und nimmt ihn nach ein paar Tagen nicht mehr wahr. Klar, wenn die Nasenschleimhäute erst mal weggeäzt sind…

Dann dürfen wir endlich wieder los. Es geht auf ein größeres Boot, mit dem wir nach Ushuaia zurückfahren. Auf der Fahrt sehen wir uns schon mal unsere Fotoausbeute an und freuen uns über einige gelungene Exemplare. Dann gibt es plötzlich lauten Alarm, weil einer auf dem Boot Wale entdeckt hat. Alle rennen nach draußen. Tatsächlich: Zwei große Humpback-Wale schwimmen neben dem Boot her. Was für ein Glück! Auf einer kleinen Insel mit einem Leuchtturm sehen wir noch eine Seelöwenkolonie, die sich die Insel einträchtig mit Kormoranen teilt. Glücklich erreichen wir den Hafen in Ushuaia.

Zurück im Hotel erreicht mich dann eine unglaubliche Nachricht. Der Manager des Hard Rock Cafés hat mir eine lange E-Mail geschrieben und erklärt, warum ein Überseecontainer mit Ware inklusive Pins nicht geliefert wurde. Aber er habe noch wenige restliche Pins und ich könne selbstverständlich einen bekommen. Also auf zum Hard Rock Café. Der Manager empfängt uns zusammen mit seiner Frau und ich bekomme tatsächlich meinen Pin. Wahnsinn, was für ein Tag!

Nun haben wir am Ende der Welt fast das Ende der Gruppenreise erreicht. Wir fliegen alle zurück nach Buenos Aires und verbringen den letzten Abend gemeinsam. Macku hat ihren Job als Reiseleiterin fantastisch gemacht. Es hätte nicht besser sein können. Alle sind glücklich über die wundervollen Tage, die wir zusammen erleben durften, aber natürlich sind wir auch ein bisschen traurig, dass wir nun in alle möglichen Richtungen auseinander gehen. Ein paar Verabredungen für ein Wiedersehen haben wir getroffen und hoffen, dass sie tatsächlich realisiert werden können! 

11.03.19:: Paine Grande: Mirador Britanico und Mirador Grey

Um zu unserem nächsten Ausgangspunkt für die näxten beiden Wanderungen zum Mirador Britanico und zum Mirador Grey zu gelangen, müssen wir zuerst mit einem Boot zu unserem neuen Camp im Refugio Paine Grande fahren. Wieder haben wir feinsten Sonnenschein und das Glück, dass unsere Gruppe draußen auf dem Boot sitzen darf. Wir fahren vorbei am höchsten Berg im Nationalpark, dem Cerro Paine Grande mit 3050 Metern Höhe und dem Cuernos del Paine mit 2600 Metern Höhe, die eindrucksvoll in der Landschaft liegen.

Im Refugio beziehen wir nur kurz unsere Zelte, die da schön bunt und kreuz und quer auf dem Zeltplatz auf uns warten und dann geht es schon los in Richtung Mirador Britanico. Heute wandern wir nur 20 Kilometer, Nico und Emilio erklären uns die Beschaffenheit der Strecke, und dann geht es schon los. Wieder rasendschnell über Stock und Stein, aber diesmal mit mehr Fotostopps. Das gefällt mir deutlich besser. Wir wandern an blauen Lagunen mit ganz unterschiedlichen Blautönen entlang und durch einen Wald mit toten Bäumen, die vor einigen Jahren einem großen Feuer zum Opfer gefallen sind. Jetzt schirmmern sie silbrig und stehen bizarr am Rand der Lagunen.

Oben angekommen machen wir eine längere Lunchpause, genießen die schöne Aussicht und freuen uns, dass der Ruxsack für den Rückweg etwas leichter ist. Dann rasen wir wieder den Berg runter, denn im Refugio wartet eine warme Mahlzeit auf die Wanderer, von denen es insgesamt ziemlich viele gibt. Die bunten Zelte stehen neben dem Haus. Vermutlich übernachten dort zwischen dreihundert und vierhundert Wanderer täglich. Die Duschen und Klos sind weit davon entfernt sauber zu sein, es fehlt Klopapier und mal ein Haken für ein Handtuch wäre nützlich. Was soll‘s, ist nicht wichtig, die sonnige Landschaft entschädigt uns mehrfach.

Nach dem Essen lassen wir zusammen mit den anderen den näxten strahlenden Tag Revue passieren, sehen uns Videos und Fotos an und freuen uns über so viel Sonnenschein in Patagonien wie es eher selten der Fall ist. Nur bei den Preisen für eine Bierdose zucken wir zusammen (ca. sieben Euro). Trotzdem, nach diesem Walk gönnen wir uns dieses eiskalte Getränk.

Am näxten Morgen müssen wir schon im Dunklen aufstehen, damit wir Frühstück, die nächste Wanderung und die Bootsfahrt zurück nach Puerto Natales hinbekommen. Das linke Ingenieurknie ist in einem schlechten Zustand, so dass Klaus auf die heutigen elf Kilometer rauf zum Mirador Grey verzichtet. Ich bringe ihm ein paar schöne Fotos von diesem wieder einmal sonnigen Tag mit. Dann geht es mit Boot und Bus zurück nach Puerto Natales, wo ein Teil unseres Gepäcks geblieben ist. Eine weitere Tasche befindet sich noch im Hotel in Buenos Aires, die sammeln wir nach der Patagonientour wieder ein.

10.03.19: Torres del Paine: 22 Kilometer Hetzhiking zu den Granitfelsen

Nach einer langen Busfahrt und der Überquerung der Grenze zu Chile, übernachten wir in einem Hotel in Puerto Natales, um am nächsten Morgen zu unserer zweiten längeren Wandertour zu starten. Zwei Guides, Nico und Emilio, kommen ins Hotel und briefen uns. Um 6:30 geht es nach einem kurzen Frühstück los zu unserem Startpunkt für die Wanderung zu den berühmten Granitbergen Torres del Paine. Das kommt aus dem indianischen und bedeutet „Türme des blauen Himmels“. Sie sind das Wahrzeichen des Nationalparks und zwischen 2260 Meter und 2850 Meter hoch. Wir leihen uns auf Empfehlung der Guides für die anstehende Tour noch ein paar Wanderstöcke aus, um zu testen, ob sie wirklich nützlich sind.

Nico sieht zwar recht gemütlich aus, hat aber ein strammes Tempo drauf. Wir haben elf Kilometer bis zum Mirador de las Torres vor uns, die wir anschließend wieder zurücklaufen müssen. Es fängt ganz harmlos an, außer ein paar kleinen Steinen ist die Strecke flach. Nach zwei Kilometern geht es dann bergauf. Es ist total steinig und man muss aufpassen, dass man nicht falsch auftritt. Das Tempo ist aber deswegen nicht geringer geworden. Es geht sehr schnell bergauf, mal mehr, mal weniger steil, aber immer heftig steinig. Zwischendurch halten wir ein paar Mal an und füllen unsere Wasserflaschen mit frischem Gletscherwasser auf. Das ist sehr praktisch, denn man muss nicht so viel mitschleppen.

Ich klemme mich an die Schuhe von Rachel aus Liverpool und sehe viele Steine auf dem Lehmboden. Immerhin sind die schön hell beleuchtet vom Sonnenlicht. Auf dem Rücken tragen wir alles, was wir so gebrauchen könnten an einem langen Wandertag: Regenjacke, Regenhülle für den Ruxsack, Regenhose, Fleecejacke, Mütze, Handschuhe, Buff, Sonnencreme, Lunchpaket, Trinkflasche, Geldgürtel mit Ausweisen und jeder Menge Papierscheinen (Kurs 1:600). Ich habe zusätzlich meine dicke Kamera mit Zoomobjektiv dabei plus Ersatzakkus und für den Regen eine zweite wasserfeste Kamera plus diversen Krimskrams. Die Leihstöcke sind auch nicht gerade Leichtgewichte. Das alles muss den Berg rauf und wieder runter getragen werden. Trotzdem sind wir froh, dass wir nicht in einem Camp am Berg übernachten und auch noch Campingequipment mit raufschleppen müssen wie einige andere Wanderer.

Die Stöcke finden wir beide ausgesprochen hilfreich. Sowohl bergauf als auch bergab. Die Last wird ein bisschen auf die Arme verteilt und die Gefahr beim Bergablaufen abzurutschen ist auch kleiner. Wenn ich dann doch mal zur Seite sehe, um die Landschaft anzusehen und zu überprüfen, ob sich ein Foto lohnt, dann werfe ich sie einfach schnell hin. Aber viel Zeit bleibt dann nicht, denn die anderen rennen ja weiter und ich möchte den Anschluss nicht verlieren. Da wünschte ich mir manchmal ich hätte auch so lange Giraffenbeine wie James aus Nordengland, der nur halb so viele Schritte machen muss wie ich oder ich wäre so schön leicht wie Kelly aus Vancouver, die schon mal einen Ultramarathon gelaufen ist. 

Mit den beiden Piloten Emily und Andrew aus England und Schottland, die in Berlin wohnen, kommen wir gut mit. Die Dänen düsen meist ganz vorne beim Guide mit genauso wie ein Paar aus Wisconsin, das am liebsten noch schneller laufen würde. Noemi aus der Schweiz ist mal vor uns mal hinter uns, das passt auch gut. Wer etwas langsamer ist, der läuft mit Emilio mit, der den Schluss der Gruppe bildet. Diejenigen, die später an den vereinbarten Treffpunkten ankommen, haben dann einfach eine kürzere oder gar keine Pause, da die Speedhiker dann schon weiterrennen. Wir sind froh, dass wir irgendwo im Mittelfeld mithalten können, sind wir doch die ältesten Mohikaner dieser ambitionierten Truppe.

Abends sitzen wir dann zusammen im Refugio bei Bier und Wein und leckerem Essen und freuen uns darüber, was wir geschafft haben, über die schöne Aussicht, die wir ab und zu genießen durften und ich freue mich insbesondere über die Fotos bei feinstem Sonnenschein. Manche Bilder sehen so aus, als wären sie am Rechner entstanden oder zumindest stark bearbeitet worden, aber es sieht hier in Patagonien einfach so schön aus.


09.03.19: El Calafaté: Whiskey on the Rocks auf dem Perito-Moreno

Wir fahren mit einem Bus nach El Calafaté. Am nächsten Morgen geht es schon früh los, denn wir wollen zum Perito-Moreno-Gletscher fahren. Der Perito-Moreno-Gletscher ist ein stabiler Gletscher, der seine enorme Größe von 254 Quadratkilometern Fläche beibehält. Das bedeutet, dass von oben genauso viel Eismasse „nachwächst“ wie unten schmilzt und in den Lago Argentina wegbricht. Von unserem Guide im Bus lernen wir viel über die Geologie im Süden Südamerikas.  Er erklärt uns genau, wie die Eismasse entsteht und warum sie nicht einfach im Lago Argentina verschwindet. Das macht er am Beispiel eines Whiskey on the Rocks, bei dem einfach nicht genug Whiskey im Glas ist, um das ganze Eis aufzunehmen. Aha, verstanden. Ob meine Erdkundekollegen in der Schule das auch so schön erklären? Vielleicht mit Orangensaft. 

Dann ist es endlich so weit. Wir sollen die Augen schließen, der Guide zählt superlangsam von drei an runter und wir dürfen die Augen wieder öffnen. Da ist er, der Perito-Moreno-Gletscher auf der linken Seite aus dem Busfenster zu sehen. Ein lautes „Ohhh“ raunt durch den Bus. Wir halten an und staunen nicht schlecht. Der Anblick ist einfach klasse. Wir sehen eine lange Gletscherwand, die bis zu siebzig Meter aus dem Wasser ragt und in Falten geworfen wurde. Das Wetter meint es wieder gut mit uns, und wir laufen durch den Nationalpark auf langen Stegen auf verschiedenen Höhen an dieser Wand entlang. 

Der Gletscher liegt nicht einfach nur da, sondern er macht durch die permanente Verschiebung der Eismasse von oben nach unten manchmal enorme Knackgeräusche.  Alle warten darauf, dass ein Stück Eis wegbricht und ins Wasser fällt. Das passiert tatsächlich alle paar Minuten. Wir versuchen die näxte Stelle im vorhinein zu erraten, haben damit aber nur einmal Glück. Es sieht wirklich  spektakulär aus, wenn ein riesiges Stück Eis wegbricht und ins Wasser fällt.

Nach dem Spaziergang am Gletscher entlang geht es mit einigen anderen aus unserer Gruppe auf eine Gletscherwanderung. Mit einem Boot fahren wir zur Nordseite des Gletschers und bekommen sogenannte „Clamp ons“ unter die Schuhe geschnallt, mit denen wir über den Gletscher laufen können. Das ist ein komisches Gefühl, macht aber viel Spaß. Das Gletschereis ist nicht, wie erwartet, eine glatte Eisfläche sondern eher ein Eiswürfelmeer durch das wir waten. Bergauf und bergab läuft es sich sehr seltsam mit den Schuhen, aber es geht immer besser. Es gibt viele Löcher und Spalte, die meistens mit Wasser gefüllt sind. Da der Gletscher ständig in Bewegung ist, müssen die Wege alle paar Tage verändert werden, damit niemand über zu große Spalte steigen muss, in die man hineinfallen könnte. 

Das Eis schimmert weiß und blau und die Größe beeindruckt uns sehr. Ich schieße wieder viel zu viele Fotos vor lauter Begeisterung. Am Ende des Weges erwartet uns dann noch eine Überraschung. Wir bekommen einen Whiskey on the Rocks mit echtem Gletschereis! Cool!


06.03.19: El Chaltén: Am rauchenden Berg 

Wir machen eine Gruppentour nach Patagonien und treffen uns mit der Gruppe in Buenos Aires. In der sehr bunten Truppe gibt es außer uns zwei US-Amerikaner, vier Engländer, einen Schotten, eine Australierin, drei Kanadier, eine Schweizerin und zwei Dänen. Macku, unsere Guidin wird uns nun zwei Wochen lang begleiten. Sie ist supernett und hat die Touren nach Patagonien schon viele Male organisiert. 

Als erstes erzählt sie uns, was in den nächsten zwei Wochen auf uns zukommt, und dann zeigt sie uns am Rosenmontag die Partymeile in Buenos Aires und wir feiern Karneval auf argentinisch: Keine Verkleidungen, dafür jede Menge Sprühdosen mit parfümiertem Schaum, der auf die Besucher gesprüht wird. Wir bekommen auch ordentlich was ab. An den Foodständen gibt es jede Menge Köstlichkeiten und wir lernen die anderen aus unserer Gruppe schon mal etwas kennen.

Am nächsten Morgen fliegen wir nach El Calafaté um mit einem Bus weiter nach El Chaltén zu fahren. Das ist ein kleiner Ort, der erst seit 1985 existiert und in dem es mitten in der Natur viele Hotels, Hostels, Restaurants und Cafés gibt. Von hier aus kann man nach Lust und Laune zum Hiking auf kurze oder lange Trails aufbrechen oder auch zum Rafting oder Klettern gehen.

Wir starten am nächsten Morgen mit der ganzen Gruppe zu einer 20 km langen Wanderung durch die Berglandschaft. Es regnet, aber wir sind gut präpariert und haben uns nach dem Zwiebelprinzip gekleidet. Neben Macku begleitet uns eine erfahrene Wanderin, die sich darüberhinaus in der Gegend gut auskennt und uns viel über Flora, Fauna, Tier- und Bergwelt erzählt. 

Der berühmteste, weil höchste, Berg ist der Fitzroy. Er ragt weit über die anderen Berge hinaus und sieht wie ein riesiger Stalagmit aus, wenn man ihn denn zu Gesicht bekommt. Oft hängen Nebelschwaden um ihn herum oder Wolken, die nicht verschwinden wollen. Das Wetter hat sich gemausert, es ist nun sonnig und der Himmel ist schön blau. Wir warten darauf, dass die letzte Wolke vom Fitzroy verschwindet, aber diesen Gefallen tut sie uns bis zum Schluss nicht. Mindestens ein Teil der Spitze bleibt verdeckt. Trotzdem sieht das ganze Bergmassiv schon sehr beeindruckend aus. Mitten drin sehen wir einen Gletscher an den wir recht nah heran wandern. Er strahlt blau genau wie der See davor. Hier oben machen wir ein Picknick, denn wir haben Lunchboxen für den Tag bekommen.

Auf dem Rückweg sehen wir uns immer wieder um und warten auf die freie Sicht auf den Fitzroy. Aber es bleibt dabei, ein Wolkenrest bleibt genau an der Spitze hängen. Wieder im Dorf machen wir uns mit der halben Gruppe auf in eine Burgerkneipe. Der Kellner ist klasse, die Burger ebenfalls und wir haben lauter nette Leute um uns herum, von denen wir viel erfahren.

Den näxten Tag haben wir zur freien Verfügung und suchen mit einigen anderen einen etwas weniger steilen Trail aus, der aber genauso lang ist. Das Wetter könnte besser nicht sein. Sonne und strahlend blauer Himmel. Der Blick auf den Fitzroy ist heute fantastisch. Kein Wölkchen weit und breit. Wir freuen uns schon auf die gemeinsame Wanderung. Kurz nachdem wir den ersten Kilometer hinter uns haben, geht es kurz einen steilen Berg hoch. Oben angekommen haben wir einen wunderbaren Blick auf den Fitzroy und das umliegende Bergmassiv. 

Ich bin die erste und erklimme einen Hügel, von dem aus wir ein Gruppenselfie mit dem Selbstauslöser machen können. Die Kamera ist bereit und ich warte auf die anderen. Die kommen aber gar nicht da oben an. Ich wundere mich und suche sie, kann aber niemanden finden. Auch mein Rufen bleibt ungehört. Ich frage andere Wanderer nach meiner Gruppe, aber die wissen auch nichts. Seltsam. Ich gehe ein Stück zurück, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass sie nicht auf mich warten würden. Keiner da. Vielleicht sind sie doch weitergelaufen, weil sie dachten, ich sei vorgerannt? 

Na gut, dann laufe ich halt weiter. Irgendwo werden sie schon auf mich warten. Dachte ich zumindest. Bei Kilometermarker zwei warte ich nochmals, vielleicht sind sie doch hinter mir? Es kommt niemand, also laufe ich erst einmal alleine weiter. Unterwegs treffe ich zwei Engländer, die in Salzburg wohnen und wir gehen ein Stück zusammen. An der Laguna Torre treffe ich dann meine Wanderfreunde wieder, die da gemütlich beim Picknick sitzen. Den Rückweg schaffen wir tatsächlich gemeinsam und machen da Halt, wo zuvor der Fotoapparat gewartet hatte.