04.03.19: Buenos Aires: Señor Brinkmann tanz den Tango Argentina

Klaus hatte die geniale Idee mit einem Überlandbus nach Buenos Aires zu fahren, anstatt zu fliegen. Fahrtddauer: 18 Stunden, Kosten: 50 Euro in einem Luxussitz (Semi Cama = halbes Bett). Da wir einen halben Tag und eine ganze Nacht mit dem Bus fahren, können wir sowohl bequem sitzen als auch fast flach liegen. Die Sitze sind total breit, haben ein Kissen, einen Tisch und eine gepolsterte Fußablage. Im unteren Deck, wo wir sitzen, sind es nur jeweils drei Sitze in jeder der vier Reihen. Im oberen Deck sind es vier Sitze in einer Reihe. Hier unten ist es ein bisschen wie in der Businessklasse im Flugzeug. Der Bus ist außerdem total pünktlich, die Ruxsäcke werden mit einem Gepäcketikett wie am Flughafen versehen, bevor sie verstaut werden. Genau das Gegenteil von südamerikanischem Chaos.

Nach einer viertel Stunde bekommen wir von einer netten Stewardess ein kleines Menü mit belegtem Baguette und süßen Waffeln serviert. Kurz danach kommt sie mit Limonade um die Ecke. Wir sind wieder überrascht, hatten wir doch extra noch Brot, Belag und Getränke für die Fahrt besorgt, damit wir bloß keinen Hunger erleiden müssen. Nun sitzen wir hier und können uns beim Essen die Landschaft mit der roten Erde und dem üppigen Pflanzenwuchs ansehen. Das fängt ja schon mal gut an.

Ich habe auch einen kleinen Sprachführer „Spanisch“ dabei und kann während der Fahrt meine rudimentären Kenntnisse aus einem Volkshochschulkurs etwas auffrischen. Die Orte, durch die wir fahren heißen Eldorado, Montecarlo, Puerto Rico. Nach ein bisschen Fahrtzeit bekommen wir eine Decke für die weitere Fahrt gereicht und wieder etwas später sollen wir den Tischaufsatz anbringen. Aha. Zwischendurch halten wir kurz an und die Militärpolizei kontrolliert den Bus. Scheint normal zu sein, es kümmert niemanden und sie steigt wieder aus. Dann gibt es eine Menükarte und anschließend ein leckeres Essen plus Getränk wie im Flugzeug. Wir staunen. Der Film, der zwischenzeitlich auf einem großen Monitor über der ersten Reihe läuft, passt sprachlich nicht zu uns, aber die Tatsache, dass da überhaupt ein Film gezeigt wird, finden wir klasse. Dann wird das Licht gelöscht, damit wir gut schlafen können. 

Morgens bekommen wir ein kleines Frühstück und sind tatsächlich gut ausgeruht und konnten richtig schlafen. Nicht ganz so gut, wie in einem flachen Bett, aber ziemlich gut. So eine Busfahrt ist jedenfalls eine echte Alternative zum Flug. 

Angekommen in Buenos Aires laufen wir zu Fuß zum zwei Kilometer entfernten Hotel. Obwohl es erst neun Uhr morgens ist, bekommen wir das Zimmer schon und können uns bald aufmachen, die Stadt zu erkunden. Gleich in der Nähe des Hotels springt mir ein kleiner Laden mit Fußballkram ins Auge. Da hängen lauter Schals und ich bekomme tatsächlich drei Schals für Hagi. Der wird sich freuen!

Wir sehen uns den Balkon des Regierungspalastes, Casa Rosada, an, auf dem einst Evita Peron die Massen anfeuerte. Auch der berühmte Friedhof, Cementerio de la Recoleta, auf dem sie begraben ist, ist sehenswert. Daneben gibt es in Buenos Aires das wunderschöne Opernhaus Teatro Colón, eine Buchhandlung in einem ehemaligen Theater, die alten Hafendocks Puerto Madero, die zu einem Flanierbereich umgestaltet wurden. Und es gibt La Boca. Hier steht auch das Fußballstadion La Bombonera der Boca Juniors, das wie eine Bonbonschachtel aussieht, weil eine Seite aus Platzgründen einfach flach an das ansonsten ovale Stadion gebaut wurde. Im Inneren sieht es schrecklich aus, mit einem hohen Zaun zwischen Stehtribüne und Spielfeld. Vermutlich notwendig, um die zeitweilig aufgebrachten Fans davon abzuhalten, aufs Spielfeld zu rennen. 

La Boca ist das bunte Viertel mit bunten Häusern im bunten Treiben mit vielen Marktständen und Fußball an der Ecke. Beim Schlendern durch die Straßen und Gassen begegnen wir immer wieder tangotanzenden Paaren. Schon von weitem hören wir die Tangomusik. Wem der Tango im Blut liegt, der darf auch selbst tanzen. Señor Brinkmann ist natürlich dabei! Abends in der Pizzeria um die Ecke bestellen wir alles auf Spanisch. Das geht sehr gut. Der sehr nette Kellner merkt nicht wie wenig Spanisch wir können und spricht nur Spanisch mit uns. Nachdem wir die Rechnung bestellt haben, sagt er in einem Wortschwall irgendetwas zu uns, von dem ich nur ahne, dass es ein Schnaps oder Likör nach dem Essen sein könnte. Mein deutliches „Si“ bringt uns zwei Gläser Sekt und einen Teller mit Gebäck ein. Ich sehe mich um, die anderen Gäste bekommen das nicht. Estamos felices.


27.02.19: Buenos Dias Argentina

Wir wechseln die Seiten und ziehen um nach Argentinien. Es schüttet wie aus Eimern und wir freuen uns, dass wir uns zuvor für den Taxiservice entschieden haben und nun nicht an der  Bushaltestelle stehen und triefend nass werden. Der Taxifahrer bringt uns bis zu unserer Unterkunft im argentinischen Puerto Iguazu. An der Grenze werden wir nach den Stempelformalitäten einfach durchgewunken und müssen das Gepäck nicht vorzeigen. Easy.

Am näxten Tag wollen wir die argentinischen Wasserfälle ansehen. Allerdings verheißt der Wetterbericht seit Tagen nichts Gutes. Wie schön, dass sich das Wetter nicht an den Wetterbericht hält. Schon beim Blick aus dem Fenster sehen wir einige Sonnenstrahlen. Es mausert sich sogar zu einem richtig schönen Tag. Passt!

Da wir in der Nähe des Busbahnhofs wohnen, müssen wir nur kurz über die Straße zum Bus, der zum Nationalpark fährt. Das Wetter hält sich und nachmittags wird es sogar richtig sonnig. Wir sehen wieder mächtige Wasserfälle. Es sind so viele und man kann über Stege ganz nah dran, klasse. Neben dem Wasser begegnen uns auch ein paar Tiere. Die Nasenbären sind auch hier zu Hause. Außerdem Affen, Riesenameisen, Spinnen, Krokodile, Schmetterlinge und BVB-Vögel.