Fazit

Nach nur wenigen Tagen in Brasilien kann man lediglich einen ersten Eindruck erlangen, zumal wir an absoluten Hotspots waren. Um das riesige Land einigermaßen kennenzulernen, braucht man viele Wochen, wenn nicht Monate. Dennoch, unsere ersten Eindrücke waren äußerst positiv. Die pulsierende Metropole Rio mit seinen fantastischen Stränden und einer unglaublichen Topografie, das Naturwunder der Wasserfälle in Foz do Iguacu und das gigantische Wasserkraftwerk ITAIPU haben uns schwer beeindruckt. Einige Sicherheitshinweise haben wir befolgt und hatten niemals Sorge um Geld oder Leben. Wir haben lauter nette Brasilianer getroffen und würden gerne wiederkommen. Den Samba tanzen wir beim näxten Mal.

26.02.19: Im Dreiländereck Brasilien – Argentinien – Paraguay

Beim Anflug auf Foz do Iguacu kann ich die Wasserfälle schon von oben sehen. Es sind die größten der Welt, weil in 270 Kaskaden auf einer Länge von insgesamt fast drei Kilometern unfassbar viel Wasser in die Tiefe stürzt. Ich war vor einunddreißig Jahren schon schwer beeindruckt und bin nun gespannt darauf, sie noch einmal zu sehen.

Mit einem Bus fahren wir vom Hotel zum Eingang des Nationalparks auf brasilianischer Seite. Dann geht es mit einem zweiten Bus zu einem Weg, der an den Fällen entlangführt. Ein Hinweisschild warnt uns vor Nasenbären, die wir keinesfalls füttern sollen. Ich bin gespannt auf die Nasenbären, vielleicht haben sie auch so einen schönen Buckel auf der Nase wie ich?! Haben sie nicht, aber sie sehen trotzdem toll aus. Bereits auf den ersten Metern des Weges begegnen sie uns und erinnern uns stark an Waschbären. Ganz so niedlich sind sie allerdings nicht. Sie laufen etwas hektisch durch die Gegend und hoffen auf Futter von den Touristen. Dann gibt es einen Aufschrei, weil ein Nasenbär einem kleinen Mädchen den Ruxsack geklaut hat. Er lässt ihn aber wieder los, als er merkt, dass kein Futter drin ist.

Die Hauptattraktion sind aber definitiv die Wasserfälle, an die man ganz schön nah rankommt. Von einem Steg aus können wir den riesigen Teufelsschlund (Garganta del Diablo) sehen. Ich schieße hier und da ein Foto, bevor wir den Rückweg ins Hotel antreten.

Am näxten Morgen fahren wir zum Wasserkraftwerk Itaipu Binacional, einem gigantischen Gemeinschaftsprojekt von Brasilien und Paraguay, deren Grenze in der Mitte des Flusses Paraná verläuft. Wir haben eine Spezialtour gebucht, bei der man auch ins Innere des Kraftwerks kommt. Da können wir die beeindruckenden Turbinen (übrigens made in Germany von der Fa. Voith) sehen, die den Strom (14.000 MW!) für Brasilien und Paraguay erzeugen. Wir fahren über die riesige Staumauer auf die paraguayische Seite und sehen uns den breiten Paraná kurz vor dem Kraftwerk an. Die Dimensionen des Bauwerkes sind absolut beeindruckend. Allerdings sind auch vor Baubeginn tausende Menschen vertrieben bzw. umgesiedelt worden und ein großes Naturreservat wurde zerstört.

23.02.19: Caipirinha an der Copacabana

Glaubt man den Reise- und Sicherheitsanweisungen des Auswärtigen Amtes, dann wird es schwierig, unbeschadet aus Brasilien wieder herauszukommen. Wir wappnen uns und verteilen sämtliche Wertsachen in irgendwelchen Geheimtäschchen, die wir überall am Körper verdeckt tragen. Zusätzlich haben wir ein Portmonee mit etwas Geld und abgelaufenen Bankkarten, das wir im Fall des Falles spenden könnten. Wir kommen uns vor wie ein behangener Weihnachtsbaum. Nur gut, dass wir uns immer genau merken können, wo sich was befindet. Im Hotel landen Wertsachen und Reisepass sofort im Safe, wir laufen nur noch mit einer Passkopie herum und kleiden uns unauffällig (zumindest am ersten Tag). Natürlich lassen wir uns nicht anquatschen, fallen nicht auf den Ketchuptrick herein und ziehen kein Bargeld an den manipulierten Geldautomaten im Flughafen“sicherheits“bereich.

Ich war vor einunddreißig Jahren schon einmal in Brasilien. Scheinbar hat sich die Sicherheitslage in all den Jahren nicht verbessert. Zum Glück liest es sich schlimmer als es vor Ort ist. Nicht nur aus Sicherheitsgründen wohnen wir in einem Hotel direkt an der Copacabana. Der Blick auf das Meer und den Zuckerhut ist weltklasse. Dreieinhalb Kilometer lang ist der breite, supersaubere, feine Sandstrand mit Volleyballfeldern, Caipirinhabuden und Strandverkäufern, die mit ihren Waren durch den extrem heißen Sand laufen und Bikinis am Sonnenschirm, Sonnenbrillen, Modeschmuck und Fußball-Shirts verkaufen. Sie sind total freundlich und wir haben nicht das Gefühl, dass sie uns übers Ohr hauen wollen. Handeln ist natürlich auch hier angebracht.

Als wir an einer Caipirinhabude Kaltgetränke bestellen, bekommen wir sogar Stühle angeboten und können es uns gemütlich machen. Bei sechsunddreißig Grad im Schatten ist Flüssigkeitszufuhr ja sehr wichtig. Der Budenbetreiber schnippelt die Limetten klein und zählt die Fußballer auf, die er von Borussia Dortmund kennt. Wir erzählen ihm, dass wir abends zum Fluminense-Spiel ins Maracana-Stadion gehen werden (Fluminense ist zur Zeit auf Platz zwei in der Ligatabelle). Er ist aber Flamengofan (Flamengo RJ ist der brasilianische FC Bayern und aktuell plant Rafinho einen Wechsel von Bayern zu Flamengo). Viel mehr können wir uns nicht erzählen. Er spricht kein Englisch und unsere Portugiesischbrökchen beschränken sich auf „Danke“, „Hallo“, „Ja“ und „Nein“. Der Dosensammler verliert einige Dosen aus seiner zerissenen Tüte und der Bikiniverkäufer findet endlich eine Kundin. 

Wir fahren mit der Seilbahn auf den Zuckerhut, mit der ältesten Tram Südamerikas rauf nach Santa Teresa und mit der Zahnradbahn auf den Corcovado. Dort steht die 32 Meter hohe Christusstatue, die auf die Stadt und die umliegende Landschaft herunterblickt. Für mich ist das der beeindruckendste Ort in Rio de Janeiro. Zuckerhut, Copacana, Ipanema, das Stadtzentrum, Santa Teresa, das Fußballstadion und leider auch die Favelas können wir von hier oben erblicken. In der Favela Rocinha, die sich in Rio de Janeiro an einem Hang befindet, hausen geschätzte 200.000 bis 300.000 Menschen in einfachsten selbstgebauten Häusern. Die Kinder haben vielfach Haltungsschäden, weil sie permanent in Schieflage stehen und sitzen. „Zukunft und Fortschritt“, wie es auf der Landesflagge steht, ist bis heute bedauerlicherweise in vielen Bereichen Wunschtraum geblieben. 

Trotz aller  Sicherheitswarnungen, die bestimmt nicht unbegründet sind, fühlt man sich wohl und willkommen und man trifft auf lauter nette und sehr hilfsbereite Leute. Wir wären gerne noch ein paar Tage länger in Rio geblieben und zumindest ich hätte auch gerne mal den Handtuchservice unseres Hotels am Strand ausprobiert. Wieder etwas für „Näxtes Mal“ gefunden!