15.05.24: Frühe Anreise

Seit 36 Jahren fahren wir über das Pfingstwochenende mit vielen Freunden aus Unna auf eine Campingwiese in Holland. Mit zwei Ausnahmen, bei denen wir uns in die Lüneburger Heide und an den Edersee verirrt haben. Viele Jahre ging es nach Cadzand in Südholland. Allerdings war die Anreise durch den immer verstopften Kennedytunnel jedes Mal eine echte Herausforderung, insbesondere mit Wohnwagen. Nachdem auf unserer Campingwiese Häuser gebaut werden sollten, mussten wir einen neuen Platz suchen, der eine Wiese für eine große Gruppe mit einem Feuerwehrzelt hat und bereit war, uns aufzunehmen. Idealerweise sollte er nicht allzu weit entfernt von Unna liegt. Wir wurden in Winterswijk fündig, zuerst auf der Nordseite des Sees Het Hilgelo und seit nunmehr 15 Jahren auf der Südseite.. 

In diesem Jahr kann ich bereits einige Tage früher anreisen. Nach einem Zwischenstopp am Campingzubehörladen Obelink und dem Einkauf diverser Nützlichkeiten und einem neuen, saubequemen Campingstuhl fahre ich weiter zur  Campingwiese am See und stelle mich mit dem roten Bus auf unseren angestammten Platz. Es gibt einen ordentlichen Schauer als ich mit dem Aufbau gerade fertig geworden bin. Also verziehe ich mich in den Bus. Drinnen ist es trocken, warm und gemütlich. Fürs Abendessen ist alles an Bord, daher kümmert mich der Regen nicht weiter. 

Am näxten Morgen habe ich Glück mit dem Wetter, es ist sonnig und ich fahre erst einmal in den schönen Ort. Heute ist Markttag, es riecht schon von weitem nach leckerem Kibbeling. Ich widerstehe der Versuchung und schlendere etwas durch Winterswijk und kaufe anschließend im Supermarkt ein. Dann setze ich mich auf die Pfingstwiese und freue mich des Lebens.

16.05.24: Fahrradtour nach Bocholt

Der Wetterbericht kündigt an, dass es ab 13 Uhr regnen soll. Ich möchte trotzdem eine längere Fahrradtour machen und riskiere es nass zu werden. Das war genau die richtige Entscheidung, denn es bleibt in den näxten Stunden trocken. Ich fahre durch schöne Wälder und auf einer ehemaligen Bahntrasse durch Felder und kleine Orte. Ich überquere die grüne Grenze nach Deutschland, die sich im Wald befindet und die man kaum erkennen kann. Ein in den Büschen verstecktes Tor könnte bei Bedarf geschlossen werden. In Coronazeiten war das möglicherweise der Fall. 

Von dieser Grenze aus fahre ich bis nach Bocholt. Da gehe ich in den ROSE Bikeshop, das ist das Paradies für Fahrradfahrer. Hier gibt es alles, was das Fahrradfahrerherz begehrt, von sehr coolen Bikes über jegliches Zubehör bis zu einem Café mitten im Laden, von dem aus man auf das große Angebot sehen und sich inspirieren lassen kann. Ich sehe mich im Laden um, mache eine Pause im Café und fülle meinen Elektrolytspeicher wieder auf. Dann fahre ich zurück zum Campingplatz, nehme allerdings einen anderen Weg, der aber genauso schön ist.

Nach 60 Kilometern kehre ich kurz auf dem Nachbarcampingplatz ein, denn da sind unsere Nachbarn aus Dortmund, ebenfalls mit einer großen Gruppe. So sind wir sogar am Pfingstwochenende Nachbarn, nur eben in Holland. Dann fahre ich zurück zum Bus und freue mich, dass Roger und Dagmar nun auch bereits eingetrudelt sind. Schappi folgt kurze Zeit später und anschleßend dann auch Wieni und Anne. Prima, dann sind wir nun schon zu sechst. Während die Neuankömmlinge ihre Campingfahrzeuge aufstellen, kümmere ich mich um das Anzapfen des ersten Bierfasses. Wir haben immer eine Zapfanlage auf der Pfingstwiese, weil die Kühlkapazitäten in den Campingwagen begrenzt sind und wir kein warmes Bier trinken möchten. Und nun ist der Zeitpunkt für ein erstes kaltes Pilsbier gekommen.

Dann fängt es zu regnen an und wir flüchten unter das frisch aufgestellte Vordach von Roger und Dagmar, das groß genug für uns alle ist. Wir haben viel zu erzählen, weil wir uns lange nicht gesehen haben. Der Abend wird daher lang und nicht nur wegen des Regens feuchtfröhlich.

17.05.24: Aufbau des Feuerwehrzeltes

Heute können wir bei sonnigem Wetter draußen zusammen frühstücken. Anschließend fangen wir an, das Feuerwehrzelt aufzubauen, dass wir jedes Jahr mitbringen. Das ist so groß, dass wir alle zusammen drin sitzen können, wenn es regnet oder wenn es abends zu kalt ist, um draußen zu sitzen. Für den Aufbau benötigt man mindestens fünf Leute. Die sind wir ja schon, also übernehmen wir diesmal das Aufstellen des Zeltes. Danach und auch zwischendurch müssen wir natürlich ausruhen, es ist schließlich Pfingstwochenende. 

Gemeinsam warten wir auf alle anderen, die im Laufe des Tages eintrudeln. Zum abendlichen Grillen sind wir insgesamt 21 Pfingstfahrer. Den Abend verbringen wir draußen bis wir frieren, gehen dann ins Zelt und führen intensive Gespräche über wichtige, aber meistens unwichtige Dinge und freuen uns, dass wir wieder zusammen hier sein können.

Um Mitternacht ist es dann soweit. Ich werde 60! Endlich! Seit Jahren freue ich mich schon auf diesen Tag. Alle anwesenden Pfingstfahrer gratulieren mir und ich bekomme sogar einige Feuchtgeschenke. Um halb drei falle ich totmüde und glücklich ins Busbett.

18.05.24: Der 60. Geburtstag

Ich schlafe lange, denn die Nacht war kurz. Heute ist immer noch mein Geburtstag! Juhu. Die Sonne scheint, obwohl  der Wetterbericht nichts Gutes vorausgesagt hatte. Mir gefällt es. Wir frühstücken alle zusammen draußen an der langen Campingtafel und ich bekomme weitere Geschenke, über die ich mich sehr freue. Die Nachbarn vom Nachbarplatz kommen und überreichen mir einen schönen Moai-Blumentopf von den Tapastanten. Hatte ich genau so einen Blumentopf nicht neulich noch in Hamburg gesehen und gesagt, dass ich ihn klasse finde?!

Nach dem Frühstück fahre ich mit Klaus nach Winterswijk zum samstäglichen Wochenmarkt. Es ist, wie in jedem Jahr, sehr voll, aber es gehört eben zum Pfingstwochende dazu. Wir laufen ein bisschen durch die Stadt und bleiben schließlich an der Fischbude hängen. Da genehmigen wir uns ein Matjesbrötchen und Kibbeling. Bevor wir nach Hause fahren kaufe ich Erdbeeren für die Torten am Nachmittag.

Zurück auf der Pfingstwiese bereite ich die Torten vor. Nicki und Stefan kommen zu meinem Geburtstag aus Dortmund zu Besuch und helfen mir bei der Vorbereitung. Sie bringen einen schönen Busblumentopf mit, der gut zum Moai passt und mir auch sehr gut gefällt. Dann essen wir alle zusammen die Torten ratzeputz auf und genießen anschließend noch ein grünes Getränk zur Feier des Tages.

Nach dem Chillen kommt das Grillen und es riecht aus allen Richtungen nach leckeren Würstchen und Grillfleisch. Anschließend fahren Nicki und Stefan wieder nach Hause und dann rücken die Nachbarn vom Campingplatz nebenan an. Ich sehe Britta und Torsten, Hendrik und Laura, Jens und Meike mit dem Fahrrad um die Ecke biegen. Und dann sehe ich plötzlich Anne und Dominic aus Castrop-Rauxel. Die beiden haben sich spontan für eine Nacht auf dem Nachbarcampingplatz einquartiert, um mich zu überraschen. Ich staune und freue mich sehr über den zahlreichen Besuch!

Dann schalten wir wieder in den Chillmodus und verbringen den Abend zuerst draußen und später, als es zu regnen beginnt, wieder im Feuerwehrzelt. Nun neigt sich mein schöner Geburtstag schon dem Ende zu. Es war ein wunderbarer Tag mit der Pfingstgruppe, den Nachbarn und Gästen aus Dortmund und Überraschungsgästen aus Castrop. Alles in allem also eine runde Sache! 🙂

19.05.24: Fahrradtour zum Flamingosee

Nach dem Frühstück brechen wir auf zu einer Fahrradtour. Zu fünft fahren wir Richtung Norden zum Zwillbrocker Venn. Das ist ein Wald-, Moor- und Feuchtgebiet im Kreis Borken, von dem ein Teil als Naturschutzgebiet ausgewiesen wurde. Von Winterswijk aus sind das nur 12 Kilometer und überall gibt es herrliche Radwege. 

Im Zwillbrocker Venn liegt eine Insel im See, auf der viele Flamingos leben. Von einem Aussichtsturm aus können wir die Flamingos gut beobachten. Von da aus fahren wir zurück zur Pfingstwiese. Eine Minute später fängt es an zu regnen. Zum Glück haben wir unser Feuerwehrzelt, in dem wir uns nun aufhalten können. Während wir im Zelt sitzen, fährt der rote Bus des FC Liverpool zum letzten Spiel der Saison und die Fans tauchen die Straßen in rote Nebelschwaden. Kloppo bekommt einen fulminanten Abschied. Da wäre ich auch gerne dabei gewesen.

Wir feuern derweil die Grills an und nach dem Abendgrillen gibt es eine Präsentation im Feuerwehrzelt. Heinrich zeigt einige seiner Fotos und Videoclips von seiner Island-Reise. Er stellt eine Leinwand auf und ein Beamer wirft die Bilder an die Wand. Wir stellen unsere Stühle im Zelt auf wie im Kino und freuen uns über Heinrichs Bilder aus dem isländischen Norden. Anschließend zeige ich einige Fotos aus dem Süden Islands bis sich der Kreis in Hvammstangi schließt. Dort haben wir tatsächlich auf derselben Wiese in der gleichen Blockhütte gewohnt und hatten genauso wie Heinrich das Glück, dort beeindruckende Nordlichter zu sehen.

Anschließend gehen wir wieder nach draußen und setzen uns vors Zelt. Schappi bringt jedes Jahr Schwedenhölzer mit, die wir in einer Grillschale abbrennen. Wir setzen uns gemütlich ums Feuer und sehen zu wie das Holz abbrennt. Das ist ein schöner Abschluss des Tages.

21.05.24: Fahrradtour zum Keltisch Koffiehuis und Abreise

Nach dem Frühstück machen wir nicht viel! Das Wetter ist wieder sonnig und wir sitzen einfach auf der Wiese und unterhalten uns. Das Anstrengendste ist, mit seinem Stuhl in den Schatten umzuziehen. Vier reisen heute schon ab, so dass unsere Gruppe etwas kleiner wird.

Am Nachmittag machen wir wieder eine Radtour. Es geht ins Keltisch Koffiehuis, das nur 8 Kilometer entfernt liegt. Wir halten an diesem alten Bauernhof, der von einer großen Gartenanlage umgeben ist und essen ein ordentliches Stück Kuchen. Dann geht es zurück zur Pfingstwiese. Das Abendessen besteht aus Resten, die wir grillen und anschließend ruhen wir uns vom anstrengenden Tag aus.

Der näxte Tag ist Abreisetag. Nach dem Frühstück kümmern wir uns erst einmal um das Packen der diversen Fahrzeuge und dann bauen wir in einer Gemeinschaftsaktion das große Feuerwehrzelt ab und verstauen es. 

Und wieder einmal ist die Pfingstfahrt vorüber und wir müssen ein Jahr warten bis wir uns in dieser Konstellation wiedersehen. Darauf freuen wir uns jetzt schon!