21.09.23: Valencia mit Rixa und ein Wiedersehen mit Tamara und Guillermo

Rixa ist schon seit drei Tagen in Valencia, um Diego, einen ihrer Caminofreunde, der hier lebt, wiederzusehen. Wir holen sie auf der Fahrt aus Faro in der Altstadt ab und laufen erst einmal zusammen durch Valencia. Es ist Sonntag und viele Geschäfte, insbesondere auch die Markthalle, haben geschlossen. Also gehen wir erst einmal ins Hard Rock Café auf ein Erfrischungsgetränk und laufen dann zum Plaza Ayuntamiento. Da stehen sehr schöne Gebäude im Kolonialstil wie das Rathaus und die Hauptpost. 

Wir sehen uns die Basilika La Virgen an und auch die Kirche San Nicolás mit ihren besonderen Deckengemälden. Dann klettern wir auf den Turm Torre del Micalet, der zur Kathedrale gehört. Von oben hat man einen wunderbaren Rundumblick auf die ganze Stadt. Wir finden auch einen Supermarkt, der geöffnet hat, so dass wir etwas fürs Abendessen einkaufen können. Das bereiten wir dann im Bus auf dem Campingplatz zu.

Am näxten Tag geht es vom Campingplatz aus mit einem öffentlichen Bus in die Stadt. Wir laufen vom Plaça de la Porta de la Mar zuerst zum Levante Union Deportiva Store und kaufen einen neuen Schal für meinen Fußballschalsammlerkollegen Hagi. Danach sehen wir uns den Mercado Colón und den Deus Ex Machina Store an, bevor wir einen Fußmarsch durch ein trockenes Flussbett bis zum eigentlichen Tagesziel, der Ciutat de les Arts i les Ciències, der Stadt der Künste und Wissenschaften, machen. Dieser Wissenschaftspark ist ein Werk des Architekten Santiago Calatrava, der unter anderem auch schon in Oviedo und New York City gewirkt hat. Er besteht aus mehreren weißen Gebäuden mit sehr stylischer Architektur und ist eine Wohltat für‘s Auge. In die Gebäude kann man, zum Teil mit Eintrittskarte, hineingehen und sich umsehen, was sich sehr lohnt. 

Wir gehen auch ins große Ozeanum, um Haie und andere Meeresbewohner in einer großen Röhre, durch die wir gehen können, zu bewundern. Doch bevor wir zur Röhre gelangen, sehen wir viele Quallenarten in unterschiedlichen Becken, die sich dort hin und her bewegen. Es ist wirklich faszinierend die Tiere unter Wasser zu beobachten. 

Für den kommenden Tag haben wir uns aber endlich die große Markthalle vorgenommen. Sie ist nicht nur schön anzusehen, sondern hat auch die allerbesten Oliven gefüllt mit kleinen Sardellen oder Sardinen, die ich bisher gegessen habe. Darauf freue ich mich schon. Rund um die Markthalle gibt es Tapasbars, die viele Tapas in allen möglichen Variationen oder auch frischen Fisch oder Tintenfisch und meinen geliebten Pulpo a la Gallega anbieten.

Wir essen heute Mittag nur ein paar dieser leckeren Oliven, gefüllt mit kleinen Fischen, und dazu Baguette, da wir uns abends mit meinen beiden Caminofreunden Tamara und Guillermo verabredet haben, die in Valencia wohnen. Es ist so schön die beiden wiederzusehen und Geschichten vom Camino zu erzählen und sich an die wunderbare Caminowelt zu erinnern. Sie haben uns sogar Spezialitäten von Valencia mitgebracht: Olivenöl und Kastanienhonig. Das werden wir zu Hause probieren! Wir sind schon gespannt wie es schmecken wird.

Wir bekommen natürlich auch gute Tipps, was wir in Valencia noch ansehen und probieren können. Alle Tipps, die ich von den beiden und insbesondere von Guillermo auf dem Camino bekam, der zum zweiten Mal dort unterwegs war, waren Gold wert. Daher bin ich gespannt auf alle Empfehlungen. Hoffentlich kommen die beiden mal nach Dortmund und hoffentlich sehe ich auch andere aus unserer Caminogruppe irgendwann wieder.

Am letzten Tag in Valencia gehen wir noch einmal in die Ciutat de les Arts i les Ciències und sehen uns insbesondere das Hemisfèric an, ein Gebäude, das aussieht wie ein großes Auge. Es soll das Auge der Weisheit symbolisieren und steht für das Sehen und Beobachten der Welt. Im Innern befindet sich ein 3D-Kino. Nachdem wir noch ein paar Fotos gemacht haben, gehen wir noch einmal zur großen Markthalle und kaufen einige Leckereien, die wir dann draußen auf einer Treppe essen. Den Plan zum Strand zu fahren verwerfen wir zugunsten eines gemütlichen Bummels durch die schöne Altstadt.

Fazit

Die Reise mit der Cherry Lady war sehr entspannend. Der Bus ist einfach gefahren, ohne dass eine rote Warnlampe geleuchtet hat oder die Öltemperatur in einen dramatischen Bereich abgedriftet ist. Das ist für mich tatsächlich außergewöhnlich, da an unserem vierunddreißig Jahre alten T3 immer irgendetwas dran war und man immer basteln musste. Selbst die siebzehn Kilometer zur Schule jeden Morgen waren spannend, denn es konnte immer etwas sein, weshalb eine Weiterfahrt erst einmal unterbrochen werden musste. Meistens ist er zwar zuverlässig gefahren, aber ich konnte nie sicher sein, ob ich da ankomme wohin ich wollte. Insofern habe ich diese Reise sehr genossen.

Alles Weitere hat auch außergewöhnlich gut geklappt. Ich habe sehr schöne Stellplätze oder auch Campingplätze gefunden, war zum größten Teil nicht alleine, weil Familienmitglieder mitkamen oder Freunde zu Besuch da waren oder ich auf dem Camino viele neue Leute kennengelernt habe und Freundschaften schließen konnte. Die Zeit, die ich alleine verbracht habe, habe ich mit Fahrradfahrten und Besichtigungen von Städten, Küstenregionen oder Bergen verbracht. Und auf einem Campingplatz oder auch Stellplatz ist man auch nie wirklich ganz alleine. Mal unterhält man sich mit den Nachbarn, mal trinkt man Bier zusammen, mal nicht. Je nach Lust und Laune und wie es passt oder nicht.

Das ist echte Freiheit, wenn man immer entscheiden kann, wann es wohin weitergehen soll. Und wenn dann keine größeren Schwierigkeiten auftreten, es im Gegenteil sehr gut funktioniert, dann ist es einfach nur toll. Ich würde jederzeit wieder mit dem Bus auf Reisen gehen, auch alleine, wenn es nicht anders möglich ist. Am liebsten reise ich aber gemeinsam mit Mann, Kindern oder Freunden, denn die Freude an der Reise mit Mitreisenden zu teilen ist einfach noch schöner.